Samstag, 17. November 2018
Eleison Kommentare DXCII (592)

Steht eine Weihe bald bevor?

Bischof Williamsons Eleison Kommentare,
Nummer DXCII (592)

Buhlt ein Bischof um Kirche und Welt zugleich, dann nehmt euch, Katholiken, in acht!
Mit furchtbarer Klarheit enthüllt dieses Spiel des Teufels entsetzliche Macht.

 

Unter den katholischen Traditionalisten macht das Gerücht die Runde, daß in der Priesterbruderschaft St. Pius X. die Weihe eines neuen Bischofs, oder neuer Bischöfe, bereits in naher Zukunft bevorsteht. Zwar sollte man Gerüchte nie allzu ernst nehmen, doch andererseits sind sie nicht immer völlig haltlos. Im vorliegenden Fall benötigt die Priesterbruderschaft sicherlich neue Bischöfe: Bischof Tissier ist schon seit einiger Zeit gesundheitlich angeschlagen, Bischof de Galarreta als erster Assistent des Generaloberen muß sich weltweit um die Verwaltung der Angelegenheiten der Bruderschaft kümmern, und somit hat Bischof Fellay allein völlige Freiheit, an jeden beliebigen Ort hinzureisen und dort Konfirmationen und Ordinationen vorzunehmen. Somit besteht gewiß eine Grundlage für das Gerücht von einer neuen Weihe.

Das Gerücht geht allerdings noch weiter, weil es besagt, die römischen Autoritäten würden dem künftigen Bischof bzw. den künftigen Bischöfen ihre Zustimmung erteilen. Deshalb lohnt es sich durchaus, über dieses Gerücht nachzudenken, selbst wenn es sich als falsch erweisen sollte, denn an diesem Beispiel zeigt sich mit unübertrefflicher Klarheit, in welch hoffnungslose Sackgasse sich die Neubruderschaft mit ihrer Politik, um die offizielle Anerkennung seitens der Konzilsautoritäten in Rom zu buhlen, verrannt hat. Denn wenn der neu gewählte Bischof vor eingefleischten Konzilsanhängern Gnade findet, wie kann er dann wahren Traditionalisten gefallen? Und wenn ihm wahre Traditionalisten Beifall spenden, wie kann er dann gleichzeitig Zustimmung bei den Meistern der Konzilsideologie in Rom finden? Auf diese Frage gibt es nur drei mögliche Antworten: Entweder lassen die Konzilsanhänger ihren Vatikan II fallen oder die Traditionalisten gehen zu Vatikan II über, oder die Konzilsanhänger und die Traditionalisten treffen sich irgendwo in der Mitte, als ob es zwischen 2+2=4 und 2+2=5 einen Mittelweg von der Art 2+2=4,5 geben könnte.

Muß man uns eigentlich noch daran erinnern, daß die katholische Tradition und Vatikan II ihrem Wesen nach unvereinbar sind? Ja, das muß man sehr wohl, weil wir arme Menschenkinder immer auf zwei Hochzeiten zugleich tanzen wollen. Wir versuchen unentwegt die Quadratur des Kreises, wollen stets Öl und Wasser vermischen und in diesem Leben mit dem Teufel tanzen, ohne unsere Chancen auf die Gemeinschaft mit Gott im Jenseits zu verscherzen. Wir wollen stets das eine tun und das andere nicht lassen; dies ist der Grund dafür, daß sich Rezepte für die Versöhnung Gottes mit dem Teufel so gut verkaufen wie heiße Brötchen und daß nach ihrem unvermeidlichen Scheitern gleich der nächste Quacksalber ein neues Rezept feilbietet. Ihr Scheitern ist in der Tat unvermeidlich, denn, wie der anglikanische Bischof Butler im 18. Jahrhundert sagte: „Die Dinge sind, was sie sind, ihre Folgen werden sein, was sie sein werden — warum sollten wir denn danach streben, betrogen zu werden?“

Somit kam die katholische Tradition von Jesus Christus, der Gott ist, während Vatikan II (1962–1965) dem Wunsch des modernen Menschen entsprang, die Religion Gottes mit der gottlosen Moderne zu versöhnen, die aus der Französischen Revolution hervorgegangen ist. Denn zu Vatikan II sagten Kardinal Suenens auf der Linken und Erzbischof Lefebvre auf der Rechten dasselbe, nämlich daß es die Revolution von 1789 innerhalb der Kirche sei: Religionsfreiheit, um die Menschen von jeglicher Wahrheit der Vergangenheit zu befreien; Gleichheit, um die ganze Ordnung der alten Christenheit zu zerrütten, und Brüderlichkeit, um die Neue Weltordnung der freimaurerischen Brüderschaft der Menschen ohne Gott zu schaffen. Selbstverständlich ist Vatikan II gescheitert; erfolgreich war es nur insofern, als es dem geheimen Ziel seiner jüdisch-freimaurerischen Hintermänner, Gottes Kirche zu zerstören, äußerst förderlich war. Und da der Allmächtige Gott, um Seine Kirche zu reinigen, Seinen altbösen Feinden immer noch die Macht verleiht, sie mit allerlei Heimsuchungen zu plagen, halten sie verbissen an ihrem Konzil fest, und die heutigen kirchlichen Autoritäten sind mehr denn je bestrebt, dessen Zielsetzungen zu verwirklichen.

Deshalb wenn dieselben Autoritäten einem neu geweihten Bischof, der aus dem Schoß der einst traditionalistischen Priesterbruderschaft St. Pius X. hervorgeht, ihre Zustimmung erteilen, kann dies folglich einzig und allein dem Ziele dienen, jeden Widerstand, der sich innerhalb der Bruderschaft noch gegen ihre freimaurerische Neukirche regt, zu unterminieren. Und wenn es Traditionalisten gibt, die dem frisch geweihten, von der Neukirche abgesegneten Bischof Beifall spenden, kann der Grund lediglich darin liegen, daß sie ihren katholischen Glauben unter dem überwältigenden Einfluß der heutigen weltweiten Apostasie verlieren. „Caveant consules“, sagten die Lateiner. Mögen diejenigen, die den Kurs bestimmen, wachsam bleiben!

 

Kyrie eleison.

 

(17. November 2018)

 

 

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