Dienstag, 7. August 2018
Vorbild im Glauben

Fels des Glaubens — Ad multos annos!

Der Erzbischof von Vaduz feiert einen runden Geburtstag. Sein Weg ist von Anfeindungen wegen katholischer Ansichten gekennzeichnet.

Ein Vorbild von katholischem Hirten: Erzbischof Wolfgang Haas [Bild: ZZ/NZZ]

Lebensweg

In wenigen Tagen vollendet Exzellenz Wolfgang Haas, der Oberhirte des Erzbistums Vaduz, sein 70. Lebensjahr. Eine gute Gelegenheit, den glaubensfesten Erzbischof zu portraitieren.

Haas wird am 7. August in Vaduz, der Hauptstadt des Fürstentums Liechtenstein, geboren. Er studiert nach der Matura Philosophie am Collegium Marianum in Liechtenstein und Theologie an der Universität Freiburg im gleichnamigen Kanton in der Romandie.

Das Sakrament der Priesterweihe empfängt er am 7. April 1974 in Chur. Zwischen 1975 und 1978 studiert Haas an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom Kanonisches Recht.

Am 25. März 1988 Ernennung zum Koadjutor des Bistums Chur durch Papst Johannes Paul II.; dies auf ausdrücklichen Wunsch des Diözesanbischofs Johannes Vonderach, der dem Bistum bereits ab 1962 vorsteht.

Wegen des damit verbundenen ius successionis kommt das dem Churer Domkapitel grundsätzlich zustehende Recht der Bischofswahl ausnahmsweise nicht zum Tragen, was — obschon der Vorgang kirchenrechtlich (CIC 1983) keineswegs zu bestanden ist — zu Unmut führt.

Maria duce obviam Christo

Haas’ Bischofsweihe findet am 22. Mai 1988 statt. Der Wahlspruch des neuen Bischofs lautet Maria duce obviam Christo (dt.: Unter der Leitung Mariens Christus entgegen). Am 25. März 1990 folgt er Diözesanbischof Vonderach, der resigniert und 1994 durch Tod abgeht. 

Das Bistum Chur wird bereits im 5. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Bischofssitz ist stets die Kleinstadt Chur (Kanton Graubünden) südlich von Liechtenstein. Territorial umfasst das Bistum große Teile der Ostschweiz, darunter seit 1819 provisorisch die Kantone Unterwalden (bestehend aus den beiden Halbkantonen Ob- und Nidwalden), Schwyz, Glarus und Zürich (in diesem Kanton leben gut zwei Drittel der Gläubigen der Diözese) sowie Teile von Uri.

Ein glaubenstreuer Hirte wird von Link(skatholik)en stets angegriffen

Bischof Haas ist durch seine Treue zu den Glaubenssätzen der Katholischen Kirche bekannt. Er wird deswegen von vermeintlich fortschrittlichen, in Wahrheit bloß zeitgeistig-linkskatholischen Kreisen angefeindet.

Diese Cliquen scheuen auch vor Ungehorsam und aufsehenerregenden Aktionen zurück: Anläßlich der Bischofsweihe blockiert man den Eingang in das Gotteshaus (selbiges passiert auch bei Bischof Kurt Krenn).

Als Haas Gebhard Matt, den Generalvikar von Zürich, abberuft (dies sei, so der widerspenstige Matt, eine Nacht-und-Nebel-Aktion) läuten zu Pfingsten 1990 in Zürich eine Viertelstunde lang die Trauerglocken. Matt provoziert, indem er Gläubige dazu ermuntert, die Gabe des Maulens zu nutzen.

Erzbistum Vaduz — Erzbischof in katholisch regierten Landen

Johannes Paul II. wandelt qua Apostolischer Konstitution Ad satius consulendum vom 2. Dezember 1997 das Dekanat Liechtenstein (eines der 18 Dekanate der Diözese Chur) in das Erzbistum Vaduz um, das direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt ist. Gleichzeitig wird Haas zum Erzbischof von Vaduz ernannt und am 21. Dezember in der Pfarrkirche in Vaduz, die damit zur Kathedrale erhoben wurde, in sein Amt eingeführt.

Traditionelle Messe

Ab 2013 feiert Erzbischof Haas jeweils am Gründonnerstag zusammen mit der konservativen Petrusbruderschaft die Chrisam-Messe mit seinem Klerus in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus (gemäß dem Missale Romanum 1962 und dem diesbezüglichen Pontificale Romanum). 

Er ist damit der erste Diözesanbischof Europas, der seit der Liturgiereform von 1969/1970 die Weihe der Heiligen Öle und die Einsetzung des Priestertums durch Jesus Christus am ersten Tag des Triduum Paschalis im Alten Ritus feiert. 

Katholische Bischof vertritt Katholischen Glauben — kein Büttel der Linken

Der stets milde lächelnde Haas zeigt damit Mut, er hält es offenbar mit der Devise des Opus-Dei-Gründer Jose Maria Escriva de Balaguer (Sei unnachgiebig in der Lehre und in der Lebensführung, aber sei konziliant in der Form), lehnt Handkommunion, sogenannte Jazz-Messen wie auch Ministrantinnen ab, kämpft gegen die in der Schweiz vielerorts praktizierte Bußfeier als scheinbaren Ersatz für die Ohrenbeichte, bezeichnet die im Zusammenhang mit der Einführung einer Homo-Ehe in Liechtenstein praktizierte Homosexualität als objektiv schwere Sünde, deren rechtliche Anerkennung geradezu einen Skandal darstelle. 

Die Katholische Kirche ist seit dem Zweiten Vaticanum ins Schlingern geraten, wenn wir vom mustergültigen Pontifikat Benedikts XVI. absehen. Obschon das derzeitige Kirchenoberhaupt — allenfalls unter dem Eindruck der ihm erteilten correctio filialis de haeresibus propagatis — mutige Schritte setzt, unlängst bei der Gleichsetzung der Tötung ungeborenen Lebens mit NS-Maßnahmen, kracht es im Gebälk der Ecclesia Romana.

Vorbild für andere Bischöfe

Vaduz’ Erzbischof Wolfgang Haas könnte einer jener glaubensstarken Kirchenfürsten sein, die mithelfen, die Kirche auf den rechten Pfad zurückzuführen.

Hinweis

Der Beitrag von Mag. Erich Körner-Lakatos wurde in zuvor in der Wiener Wochenzeitung „Zur Zeit“ publiziert.

Titel, Untertitel und Zwischentitel sowie Bild und Bildlegende wurden redaktionell ergänzt.

„Nec laudibus nec timore!“

Seliger Clemens August Kardinal von Galen, Wahlspruch

Es gelten die traditionellen katholischen Begriffsdefinitionen.

 
© kreuz-net.info, EMail: redaktion@kreuz-net.info, Impressum