Samstag, 10. März 2018
Eleison Kommentare DLVI (556)

Heute Eltern sein — III

Bischof Williamsons Eleison Kommentare,
Nummer DLVI (556)

Der Weg in den Himmel ist hart, aber aller Mühen wert,
Auch wenn meine Bemühung aufs Doppelte sich mehrt!

 

Der EC 553 („Heute Eltern sein — I“ vom Februar 2017) hat einen Nerv getroffen. Dies ist nicht besonders überraschend. Denn inzwischen hat der Teufel praktisch die gesamte Gesellschaft in seinem Würgegriff. So kann das geistliche Schlachtfeld nun zu jenen Familien sich verlagern, welche noch nicht in seiner Reichweite sind. Liebe Eltern, verzweifeln Sie nicht an Gott (denn dazu möchte der Teufel Sie anstiften), sondern schätzen Sie die Schwere der Situation ein und erkennen Sie die Logik der beiden Gegenmaßnahmen, welche Gott durch seine Mutter Maria für diese Situation vorgestellt hat. Tun Sie dann das Beste, was Sie können, und lassen Sie dann Ihre Kinder in der Hand der Gottesmutter.

Einige Leser reagierten bereits auf „Heute Eltern sein — I“ und gewiß werden es noch mehr. So beklagte ein erster Leser, daß die Analyse von Pater Delagneau genau auf seine eigene Familie zutrifft. Denn am letzten Weihnachtstag des letzten Jahres kehrte des Lesers älteste Tochter kurz vor ihrem 20. Geburtstag der Familie den Rücken, verließ die traditionell katholische Lebensweise ihrer Familie „ein für allemal“ und übergab sich der Welt; und obendrein noch einer baldigen Heirat, für welche sie nicht bereit ist. Ein Hoffnungsschimmer könnte sein, daß der betreffende junge Mann keine Religion hat, und somit vielleicht einfacher seinen Weg zu Gott findet, als wenn er eine Religion hätte — leider! Ein weiterer Hoffnungsschimmer dürfte auch immer sein, daß die Mutterschaft eine junge Frau in die Wirklichkeit zurückbringen kann, wie es der Marja Shatova geschah im Roman „Die Teufel“ von Dostojewski (welcher die moderne Welt kommen sah).

Eine Leserin fragt angesichts der Genauigkeit von Pater Delagneaus Beschreibung der heutigen Jugendlichen, warum diese „Kommentare“ überhaupt noch jungen Menschen allgemein empfehlen, zu heiraten. Sie schreibt, daß es kaum noch halbwegs echte junge Männer und Weiber gibt, weil „das Ausgangsmaterial sich verändert hat.“ Ist es also vielleicht an der Zeit, so fragt sie, über die Möglichkeit nachzudenken, daß Gott es lieber sieht, wenn mehr junge Männer und Weiber alleine bleiben und an der Einsamkeit leiden, um durch diese Freiheit von familiären Verpflichtungen mehr Zeit für den zölibatären Kampf und das Opfer zu haben? Am Arbeitsplatz, so führt sie weiter aus, ist es inzwischen so, daß die heranwachsende Generation von Arbeitern nur noch Geld, Macht und Freizeit will, daß sie nicht einmal mehr den geringsten Arbeitsethos haben und daß sie fast alle in der Sünde leben — mit „Partnern“, mit zweiten Ehepartnern oder einer anderen Perversion. „Jesus, erbarme Dich“, schließt sie.

Ein dritter Leser weist darauf hin, daß es für P. Delagneau ja schön und gut sei, an die Eltern sich zu wenden, aber was tue die Kirche heutzutage, um die Familien zu verteidigen? Während dieser Leser selbst alt genug ist, um in die 1960er Jahre zurückblicken zu können, als seine eigene Mutter immer zu Hause war, um auf die Kinder aufzupassen, so schreibt er zudem, daß heute nur wenige Familien über die Runden kommen können, ohne daß die Mutter zum Arbeiten außer Haus muß, und daß die Kinder dem Staat zur Pflege übergeben werden müssen, weil die offizielle Kirche in der Klemme steckt und die katholische Tradition dünn verteilt ist. Die Lebensbedingungen der Familien werden vom Staat diktiert, welcher jedoch die Familien geringschätzt und auch keine der Fähigkeiten der Kirche besitzt, um bei den menschlichen Problemen einer Familie helfen zu können. Der Leser kommt dann zu dem Schluß, daß wir versklavt sind wie damals die Juden in Ägypten. Doch fügt er an, daß, weil Gott die Familien in der heutigen Situation beläßt, es auch etwas geben muß, was sie dagegen tun können.

Tatsächlich, denn wie das Sprichwort weiß: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“ Das Konzil von Trient zitiert den hl. Augustinus dahingehend, daß Gott keine Seele aufgeben kann, welche nicht zuerst ihn aufgegeben hat. Wie Solschenizyn sagte, wäre Rußland niemals in die kommunistische Hölle gefallen, wenn es nicht Gott den Rücken gekehrt hätte. Der allmächtige Gott hat diese kommunistische Hölle zugelassen, um das „Heilige Rußland“ zu ihm zurückzubringen. Es hat einige Jahre gedauert, aber die Rückkehr zu Gott findet jetzt überall in Rußland statt, auch wenn die Bekehrung noch nicht katholisch ist. Haben wir Geduld. Die Weihe Rußlands an das Unbefleckte Herz Mariens wird dafür sorgen. „Im Leiden liegt das Lernen.“ Gewiß müssen im gesamten Konsumismus des Westens die Familien intensiv leiden. Haben wir also Geduld!

Die Eltern müssen vor allem die dringende Notwendigkeit erkennen, wieder auf die beiden Heilmittel der Muttergottes zurückzugreifen: den Rosenkranz und die ersten Sühnesamstage, um ihrem Unbefleckten Herzen Wiedergutmachung zu leisten. Wer könnte schon behaupten, daß diese beiden Mittel ganz unmöglich seien? Die Eltern mögen bei beiden Mitteln sich wirklich anstrengen und fünf Rosenkranzgeheimnisse mit den Kindern beten, und selbst zehn, falls irgendwie möglich, und so lange autofahren wie nötig für die ersten Sühnesamstage. Wie könnte unsere liebe Frau sie dann aufgeben? Das ist unmöglich.

 

Kyrie eleison.

 

 

(10. März 2018)

 

 

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