Samstag, 20. Jänner 2018
Eleison Kommentare DXLIX (549)

Überleben im Gefängnis

Bischof Williamsons Eleison Kommentare,
Nummer DXLIX (549)

O, laßt uns eine feste Trutzburg voller Gottvertrauen bauen!
Dann wird uns vor der Globalistenhölle nicht mehr furchtbar grauen!

 

Alexander Solschenizyn (1918—2008) ist einer der wenigen wirklich hervorragenden Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, weil er nicht gottlos war, sondern zu Gott zurückfand — dank seinen Leiden unter der totalitären Tyrannei des kommunistischen Rußlands, das von 1917 bis 1989 existierte.

Sein Hauptwerk ist Der Archipel Gulag, ein dreibändiges Werk, das in erheblichem Masse auf seinen eigenen Erlebnissen beruht.

Von 1945 bis 1953 war Solschenizyn in dem kommunistischen Archipel von Straflagern inhaftiert, der sich über ganz Rußland erstreckte. Er überlebte diese Prüfung, und in seinen Schriften finden sich Hinweise sowie ernsthafte Ratschläge dazu, wie man in solchen totalitären Gefängnissen unserer modernen Zeit überleben kann.

Dem Vernehmen nach haben die Globalisten überall in den Vereinigten Staaten bereits Gefängnisse errichtet, in denen sie die Feinde des globalistischen Staates einzusperren gedenken, unter denen sich bestimmt auch überzeugte Christen befinden werden.

Das folgende, sieben Punkte umfassende Rezept für das Überleben entstammt dem Archipel Gulag und wurde letztes Jahr in Frankreich vorgestellt:

  • Versuchen Sie beim ersten Verhör nicht, die Beamten, die Sie verhören, zu täuschen oder in die Irre zu führen, wenn Sie eine Woche lang nur gerade so viel Essen und Schlaf bekommen haben, um zu überleben. Spielen Sie stattdessen vom Anfang bis zum Schluß den Idioten, beispielsweise: „Ich weiß es nicht”, „Ich kann mich nicht erinnern”. Jedenfalls sollten Sie sich nichts vormachen: Die betreffenden Beamten halten das Verhör schriftlich fest — die Partei ist ihr Gewissen, und sie wollen ihre Stellen nicht verlieren.
  • Wenn Sie erst einmal im Gefängnis sind, führen Sie ein Gedankenleben, das so intensiv ist, dass keine Form von Leiden stark genug ist, Sie geistig aus den Fugen zu bringen.
  • Schärfen Sie sich so rasch wie möglich ein, daß Ihr früheres Leben aus und vorbei ist, ja das Leben selbst. Wenn Sie nichts mehr zu verlieren haben und sich diese Tatsache verinnerlicht haben, und wenn Sie sich zum Entschluß durchgerungen haben, daß Sie, koste es was es wolle, an dem von Ihnen gewählten Kurs festhalten werden, dann empfinden Sie keine Furcht mehr, finden automatisch die richtigen Antworten und wissen, wie Sie diese zu formulieren haben; dann können Ihre Peiniger Ihnen nichts mehr anhaben, und wenn Sie sterben müssen, dann sterben Sie in Würde und mit reinem Gewissen. Dies ist die moralische Stärke, die Ihre Kerkermeister fürchten und die sie um jeden Preis brechen wollen, beispielsweise, indem sie Ihnen falsche Hoffnungen auf Begnadigung einflößen.
  • Verzichten Sie auf jeglichen Besitz, entsagen Sie allem, und Sie werden die Ruhe und die Freiheit haben, um mit heiterer Gelassenheit über Menschen und Umstände zu urteilen. Verlassen Sie sich einzig und allein auf Ihr Gedächtnis, um sich auf alles zu besinnen, was Sie vom Menschen und von der menschlichen Natur wissen.
  • Geben Sie jeden Wunsch auf, über Ihr eigenes Leben zu bestimmen, um Ihren seelischen Frieden zu bewahren.
  • Glauben Sie niemandem, mißtrauen Sie jedermann: Im Gulag tut niemand etwas umsonst.
  • Zu guter Letzt: Schließen Sie sich mit anständigen Mitgefangenen gegen die Strolche und Spitzel zusammen, wobei Sie die Gerechtigkeit wenn nötig in Ihre eigenen Hände nehmen. Denn eine der bemerkenswertesten Entdeckungen auf Ihrer Reise durch diese Szene aus der Hölle besteht darin, daß Ihre schlimmsten Feinde nicht die Gefängniswächter, sondern Ihre eigenen Mitgefangenen sind. Das Gesetz dieses Dschungels lautet so: Heute geht es dir an den Kragen, morgen bin ich an der Reihe. Alles, was Sie tun können, ist zuerst zuzuschlagen, selbst wenn Ihnen zur Vergeltung ein Messer in den Leib fährt … Kurzum, verschaffen Sie sich Respekt, wenn Sie nicht ausgebeutet werden wollen.

Hinsichtlich der Anwendung physischer Gewalt zur Selbstverteidigung lehrt die Kirche, dass diese im Verhältnis zu der konkreten Bedrohung stehen muss. Doch Solschenizyns wichtigste Aussage lautet, dass man unter diesen Umständen jede irdische Hoffnung aufgeben, allen Besitztümern entsagen und seelische Ruhe bewahren muss, kurz gesagt, dass man jene innere moralische Stärke an den Tag legen muss, die dafür sorgt, dass die Furcht von einem weicht und auf die Gegner übergeht. In diesem Punkt gelten die Katholiken allgemein als unübertroffen, verfügen sie doch über ein Leben im Gebet, das sie in die Nähe Gottes bringt. „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.” (1. Johannes V, 4).

 

Kyrie eleison.

 

 

(20. Jänner 2018)

 

 

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