Samstag, 30. Dezember 2017
Eleison Kommentare DXLVI (546)

Die Bedeutung der Kultur — II

Bischof Williamsons Eleison Kommentare,
Nummer DXLVI (546)

Nur Gott allein ermöglicht kulturelle Taten
Der gottvergess’ne Westen muss in Unflat waten
.

 

Wenden wir uns nochmals dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu. Von ihm stammen nämlich gewisse politisch inkorrekte, dafür aber von gesundem Menschenverstand zeugende Bemerkungen zum Begriff der „Kultur,“ die er im weitesten, aber wirklichen Sinne als Werte, Richtlinien und Lebensart verschiedener Völker auf nationaler und internationaler Ebene betrachtet. Die Feinde des Menschen und Gottes wollen sämtliche Nationen zu einem globalen Völkerbrei vermengen, der für ihren Antichristen in der von ihnen erträumten weltweiten Tyrannei viel leichter zu beherrschen sein wird. Der liebe Gott hingegen begründet durch Seine Schöpfung eine erstaunliche Mannigfaltigkeit, weil die geordnete Vielfalt Seiner Geschöpfe Seine eigene unendliche Vielfalt am besten widerspiegelt. Freilich setzt eine geordnete Vielfalt eine Hierarchie voraus, in anderen Worten Ungleichheit. Dies ist der Grund dafür, dass Seine Feinde alles Menschliche im Namen der Gleichheit nivellieren wollen; „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ lautet ihr vielleicht bekanntestes Schlagwort. Katholiken hingegen müssen wünschen, daß alle Geschöpfe so mannigfaltig und ungleich sind, wie ihr Schöpfer dies gewollt hat. Putin steht in dieser Hinsicht auf der Seite des lieben Gottes.

Hier einige Auszüge aus einer Ansprache, die er im Oktober dieses Jahres vor Teilnehmern an den 19. Weltfestspielen der Jugend und Studenten in Sotschi, Russland, hielt:?—

 

 

Indien hat eine Bevölkerung von 1,2 Millionen und China eine von 1,5 Millionen. Was die USA betrifft, so nehmen diese auch weiterhin immer mehr Immigranten auf, und soweit ich weiß, ist die weiße, christliche Bevölkerung dort kürzlich zur Minderheit geworden, weniger als 50 % der Gesamtbevölkerung der Vereinigten Staaten. Was ich sagen möchte, ist, daß die Welt einen dramatischen, globalen Wandel durchmacht. Ich sage nicht, dies sei gut oder schlecht, sondern nur, daß globale Veränderungen stattfinden.

Sie haben gesagt, Rußland sei ein gewaltiges Land. Das ist es in der Tat. Doch ist es von seinen westlichen bis zu seinen östlichen Grenzen ein eurasisches Land. In Bezug auf Kultur, ja Sprache, Sprachgruppe und Geschichte, ist es zweifellos insofern ein europäischer Raum, als es von Menschen europäischer Kultur bewohnt wird. Dies sage ich, weil es das ist, was wir bewahren müssen, wenn wir in der Welt ein wichtiges Zentrum bleiben wollen — und ich meine dies nicht in militärischem oder einem anderen solchen Sinne. Wir sollten Völker nicht nach ihrer Ethnizität einteilen, und wir sollten nicht in die Geschichte zurückblicken, indem wir beispielsweise an den Krieg zwischen Frankreich und Russland von 1812 bis 1814 denken; vielmehr sollten wir vorwärts in die Zukunft blicken und nach Wegen suchen, um eine gemeinsame Zukunft aufzubauen und einen gemeinsamen Pfad einzuschlagen.

Auf diese Weise können wir Rußland und sein Volk als globales Zentrum bewahren, das wichtig für die Beziehungen mit den asiatischen Ländern und dem amerikanischen Kontinent ist. Wenn wir es nicht fertig bringen, Rußland zu erhalten, wird es in kleinere, quasi-nationale Verbindungen von Staaten zerfallen, die schließlich ihre globale Bedeutung als unabhängige Zentren einbüßen würden. Bewahren wir Rußland, so wird dies auch ein großer Vorteil für die Entwicklung der ganzen Menschheit sein, weil Rußland ein entscheidend wichtiger Bestandteil der globalen Kultur ist und auf jeden Fall bewahrt werden muß.

In der Tat. Ein entscheidend wichtiger Teil der menschlichen Kultur bestand stets in der Literatur, den bildenden Künsten und der Musik, weil Menschen aller Zeiten und Länder ganz besonders Geschichten, Bilder und Musik benötigen, um auszudrücken und mit anderen zu teilen, was in ihnen vorgeht. Darum sind das Theater und der Film, die alle drei Kunstformen zu vereinigen vermögen, dermaßen einflußreich, heute besonders der Film. Auf dem Gebiet der Literatur kann sich Rußland einer erheblichen Zahl weltberühmter Schriftsteller rühmen: Puschkin, Tolstoi, Dostojewski, Tschechow, Solschenizyn etc. Auf dem Feld der Musik hat es geniale Komponisten wie Tschaikowski und Rimski-Korsakow hervorgebracht; in der Filmkunst sind Eisenstein und Tarkowski weltweit zu Ruhm gelangt.

Putin hat recht: Rußland, das Land der langen Winter und tiefen Denker, hat zur Weltkultur enorm viel beizutragen, das von ungleich höherem Wert ist als der Haufen demokratischen Schrotts, der heutzutage zum Ausdruck bringt, was im Inneren des gottlosen Menschen vor sich geht.

Beten wir für Putin, damit er nicht ermordet werde, denn Gottes Feinde hassen ihn, und zwar nicht ohne Grund: Er führt sein Land seiner Weihung an das Unbefleckte Herz Mariä entgegen, was die Ankunft des Antichristen wenigstens für einige Zeit verzögern wird. Möge die Muttergottes ihn beschützen!

 

Kyrie eleison.

 

 

(30. Dezember 2017)

 

 

© 2011–2017 BRN Associates, Inc. Alle Rechte vorbehalten.

Interessierten Lesern dieses Artikels wird eine einfache, nicht-ausschließliche Lizenz eingeräumt, den Artikel auszudrucken, per E-Post weiterzuleiten und bzw. oder im Internet zu veröffentlichen, solange keine inhaltlichen Änderungen am Artikel vorgenommen werden und solange diese Vorbehalts-Notiz mitgeliefert wird. Dies gilt für jede Art von hiermit erlaubter Vervielfältigung. Abgesehen von dieser beschränkten, nicht-ausschließlichen Lizenz darf kein Teil des Artikels ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers in irgendeiner Form oder durch irgendwelche elektronische oder mechanische Mittel, einschließlich Informationsspeicherungs- und Datenabfragesysteme, vervielfältigt werden. Ausgenommen sind Rezensenten, die kurze Passagen in einer Rezension zitieren dürfen, sowie jene Fälle, in denen hierin vervielfältigte Inhaltsrechte von seinen ursprünglichen Autoren oder anderen Rechteinhabern beibehalten werden. Eine weitergehende Vervielfältigung bedarf einer gesonderten Genehmigung.

Anfragen zu Benutzungs- und sonstigen Rechten bitte richten an: editorial@marceleditions.com

„Nec laudibus nec timore!“

Seliger Clemens August Kardinal von Galen, Wahlspruch

Es gelten die traditionellen katholischen Begriffsdefinitionen.

 
© kreuz-net.info, EMail: redaktion@kreuz-net.info, Impressum