Samstag, 14. Oktober 2017
Eleison Kommentare DXXXV (535)

Putin spricht

Bischof Williamsons Eleison Kommentare,
Nummer DXXXV (535)

In Not und Leid erkennt der Mensch die Schwere seiner Missetaten
Drum muß das Abendland, eh es genest, zuerst in Brand geraten!

 

In einer Welt wie der heutigen, in der alle Dinge auf den Kopf gestellt werden, braucht es uns nicht zu verwundern, wenn der Papst wie ein kommunistischer Politiker und der Führer Russlands wie ein katholischer Papst spricht. Ein Leser dieser „Kommentare” war baß erstaunt, als er (in der Ausgabe vom 5. August) einen Hinweis auf das „Heilige Russland” fand, da Rußland nach 1917 seine Irrtümer über die ganze Welt verbreitet hat. Doch geht der Ausdruck „Heiliges Rußland” sehr viel weiter zurück als nur ins 20. Jahrhundert. Er bezieht sich auf den natürlichen Hang des russischen Volkes zur Religion. Wenn die Russen von 1917 bis 1989 die Bannerträger des internationalen Kommunismus waren, dann darum, weil sie diesem mit religiöser Inbrunst dienten; schließlich war er – und ist es immer noch – der Messianismus des Materialismus, d. h. der wichtigste jüdische Religionsersatz für Post-Christen (welche die Schuld vor allem bei sich selbst suchen sollen).

Doch haben 72 Jahre Kommunismus den Russen so viel Leid zugefügt, daß sie ihre Lektion gelernt haben und nun den Weg zurück zu Gott finden. Durch ihre Hinwendung zu Gott hat die russische Nation es verdient, daß der Allerhöchste ihr als Führer einen wahren Staatsmann sandte, der für viele anständige Seelen in aller Welt ein Hoffnungsträger ist. Manche Menschen, welche die Perfidie der Neuen Weltordnung erkannt haben, mißtrauen Wladimir Putin immer noch, was durchaus verständlich ist. Doch wenn er, wie die Amerikaner sagen, wie ein Gefolgsmann Christi spricht und handelt, sagt uns der gesunde Menschenverstand, daß er tatsächlich ein Gefolgsmann Christi ist. Lesen Sie hier Auszüge aus einer Rede, die er vor vier Jahren in Rußland hielt, und beurteilen Sie selbst, ob sein Weltbild nicht christlich ist. (Der Text beruht auf den englischen Untertiteln des betreffenden Videos).

„Eine weitere Herausforderung für die russische nationale Identität hängt mit Prozessen zusammen, die wir außerhalb Russlands beobachten. Hierzu gehörten die Außenpolitik, die Moral und andere Aspekte. Wir sehen, daß viele euro-atlantische Staaten den Weg eingeschlagen haben, ihre christlichen Wurzeln zu verleugnen oder zu verwerfen, welche die Grundlage der abendländischen Zivilisation bilden. In diesen Ländern wird das Fundament der Moral und jeglicher traditionellen Identität, sei sie nun nationaler, religiöser oder kultureller Art, ja selbst die Identität der Geschlechter, verleugnet oder relativiert. Das dortige politische System behandelt eine Familie mit vielen Kindern juristisch gleich wie eine homosexuelle Partnerschaft; der Glaube an Gott wird dem Glauben an Satan gleichgestellt. Die Exzesse und Übertreibungen der ‚Political Correctness’ führen in diesen Ländern dazu, dass die Legitimierung politischer Parteien, welche pädophile Propaganda betreiben, allen Ernstes erwogen wird.

Die Menschen in manchen europäischen Staaten empfinden tatsächlich Scham über ihre Religionszugehörigkeit und fürchten sich sogar davor, darüber zu reden. Christliche Fest- und Feiertage werden abgeschafft oder erhalten neutrale Namen, als würde man sich dieser christlichen Festtage schämen. Dies bedeutet jedoch, dass der tiefere moralische Wert dieser Feiern vertuscht wird. Und diese Länder versuchen, dieses Modell anderen aufzuzwingen. Ich bin zutiefst überzeugt, daß dieser Lebensstil direkt zu einer Degradierung der Kultur und zu einer Rückkehr in einen primitiven Zustand führen wird. Und das vertieft die demographische und moralische Krise des Westens noch. Heute reichen die Geburtenraten fast aller westlicher Länder nicht mehr aus, um den Fortbestand der Nationen zu sichern, nicht einmal, wenn man die massive Zuwanderung berücksichtigt. Was für einen klareren Beweis für die moralische Krise im Westen könnte es geben als diese Unfähigkeit, das Überleben der eigenen Nation durch ausreichende Fortpflanzung zu gewährleisten?

Ohne die moralischen Werte, die im Christentum sowie in anderen Weltreligionen wurzeln, ohne Regeln und moralische Werte, die sich im Verlauf von Jahrtausenden gebildet und entwickelt haben, verlieren die Völker unvermeidlicherweise ihre Menschenwürde. Was uns betrifft, so halten wir es für richtig und natürlich, diese moralischen Werte, die dem Christentum entspringen, zu verteidigen. Wir müssen zwar das Recht einer jeden Minderheit auf Selbstbestimmung respektieren, doch dafür kann und darf es keinerlei Zweifel an den selben Rechten der Mehrheit geben.

Während wir diese Dekadenz beobachten, die im Westen ganze Nationen erfaßt, sehen wir zugleich, wie auf internationaler Ebene versucht wird, die Welt gemäß einem unipolaren Modell zu einigen und das internationale Recht sowie die nationale Souveränität zu relativieren, wenn nicht gar abzuschaffen. In einer solchen unipolaren Welt gibt es keinen Platz für souveräne Staaten, weil eine solche Welt lediglich Vasallen braucht. Aus historischer Perspektive würde eine solche unipolare Welt den Verzicht auf die eigene Identität und auf die von Gott geschaffene Verschiedenheit bedeuten.“

 

Kyrie eleison.

 

(14. Oktober 2017)

 

 

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