Samstag, 19. August 2017
Eleison Kommentare DXXVII (527)

Warum Tradition?

Bischof Williamsons Eleison Kommentare,
Nummer DXXVII (527)

Kannst du die Lehre des Konzils für uns zusammenfassen?
Der wahre Gott muss seinen Thron dem Menschen überlassen!

 

Wenn es stimmt, dass eine Generation traditionalistischer Katholiken aufwächst, die nicht wissen, warum sie eigentlich Traditionalisten sind, so ist dies definitiv ein Grund dafür, daß die Priesterbruderschaft St. Pius XII. „kraftlos geworden ist“ (vgl. Matthäus V, 13). Um den Glauben zu bewahren, muß jeder Katholik wissen, weshalb er der Tradition folgen muß. Nun gibt es triftige Gründe zur Annahme, daß das Zweite Vatikanische Konzil der größte Angriff auf die katholische Tradition in der gesamten Kirchengeschichte war. Eine modernistische Enzyklopädie liefert eine nützliche Zusammenfassung der neuen Lehren von Vatikan II, die wir uns hier ansehen wollen; in jedem Fall fügen wir eine knappe Widerlegung hinzu. Die zehn Punkte sind in Kursivschrift angeführt, und die stichwortartige Widerlegung folgt unmittelbar nach jedem einzelnen Punkt:

  1. Die Kirche ist zuallererst ein Mysterium, oder Sakrament, und nicht in erster Linie eine Organisation oder Institution. „Mysterium” und „Sakrament” sind bewußt vage Worte, um sich nicht mit der Struktur der Kirche auseinandersetzen zu müssen, aber Unser Herr hat Petrus klipp und klar angewiesen, Seine Apostel und Jünger bei der Rettung von Seelen zu führen. Petrus ist der Papst, und in den Briefen des Heiligen Paulus werden die Apostel eindeutig zu Bischöfen und Jünger zu Priestern.
  2. Die Kirche ist das gesamte Volk Gottes und nicht nur die Hierarchie, der Klerus und die Ordensleute. Natürlich umfaßt die katholische Kirche alle Katholiken und nicht nur die Geistlichen, doch letztere bilden ihr Rückgrat, oder ihre Struktur.
  3. Die Mission der Kirche beinhaltet auch Aktionen zugunsten von Gerechtigkeit und Frieden, und beschränkt sich nicht auf die Verkündigung des Wortes und die Verabreichung der Sakramente. Lehre und Sakramente sind die grundlegenden Mittel, mit denen die katholische Kirche mehr als jeder andere oder alles andere zu Gerechtigkeit und Frieden auf der Welt beigetragen hat.
  4. Die Kirche umschließt alle Christen und nicht nur die Katholiken. Nichtkatholische „Christen“ können niemals wahre Christen sein, weil sie in größerem oder geringerem Umfang verwerfen, was unser Herr begründete.
  5. Die Kirche ist eine Kommunion, oder ein Kolleg, lokaler Kirchen, die nicht bloss administrative Untergliederungen der universalen Kirche sind. Das heutige Chaos in den „lokalen Kirchen“ überall auf der Welt beweist, wie dringend sie der Einigung und Lenkung durch einen vernünftigen universalen Papst in Rom bedürfen.
  6. Die Kirche ist eine eschatologische Gemeinschaft; sie ist noch nicht Gottes Königreich. Wo immer Seelen im Zustand der Gnade leben, ist Gott König, nicht nur im Himmel, sondern auch schon hier auf Erden.
  7. Das Laienapostolat ist eine direkte Beteiligung am Apostolat der Kirche und nicht nur ein Anteil an der Mission der Hierarchie. So wie ein menschlicher Körper sowohl ein Skelett als auch Fleisch braucht, benötigt der mystische Leib der Kirche sowohl einen Klerus als auch Laien (vgl. 1. Korinther XII). Einander entgegengesetzte Irrtümer (Klerikalismus und Laizismus) sind die Folge einer Übertreibung der Rolle eines dieser beiden Elemente. Die Kirche bedarf beider.
  8. Es existiert eine Hierarchie der Wahrheiten; nicht alle Lehren der Kirche sind gleichermaßen verbindlich oder essentiell für die Integrität des katholischen Glaubens. Nur nicht-dogmatische Wahrheiten können in wichtige und weniger wichtige untergliedert werden. Alle katholischen Dogmen sind gleichermaßen wichtig, denn wer auch nur eines davon in Frage stellt, ficht die Autorität Gottes an, die hinter allen von ihnen steht.
  9. Gott benutzt andere christliche Kirchen und nichtchristliche Religionen, um der gesamten Menschheit die Erlösung anzubieten; die katholische Kirche ist nicht der einzige Weg zur Rettung. Allen lebenden Menschen anerbietet Gott Gnaden, die zur Rettung ausreichen. Diese mögen sich den Menschen IN nichtchristlichen Religionen oder nichtkatholischen „Kirchen“ offenbaren, können jedoch niemals DURCH jemanden oder etwas außer durch Jesus Christus und Seine katholische Kirche an die Menschen herantreten.
  10. Die Würde der menschlichen Person und die Freiheit des Glaubensbekenntnisses sind die Grundlagen der Religionsfreiheit für alle, und wiegen stärker als der Standpunkt, wonach „der Irrtum keine Rechte besitzt.“ Da der Katholizismus die einzige wahre Religion ist, ist die einzige wahre religiöse Freiheit die Freiheit, katholisch zu sein. Der Irrtum besitzt in der Tat keine Rechte.

 

Kyrie eleison.

 

(19. August 2017)

 

 

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„Nec laudibus nec timore!“

Seliger Clemens August Kardinal von Galen, Wahlspruch

Es gelten die traditionellen katholischen Begriffsdefinitionen.

 
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