Dienstag, 19. Februar 2013

Aus der Erzdiözese Wien

„Und wieder einmal war es soweit — eine Priesterweihe.

Nicht direkt in der Erzdiözese Wien, sondern im großen Seminar der Priesterbruderschaft Sankt Pius X. im süddeutschen Schloß Zaitzkofen. Aber der Primiziant stammt aus dem zur Erzdiözese stammenden Teil Niederösterreichs und wollte, wie andere Primizianten, in seinem Heimatort die sogenannte Heimatprimiz halten, eine der ersten Messen, welche der Neupriester liest; dem Brauch nach vom Katholischen Volk besonders feierlich gestaltet. (Bericht aus „Ursprung und Ziel“, Distriktszeitschrift der Priesterbruderschaft Sankt Pius X., Nr. 225).

In Zeiten, wo wir vielerlei häretisches Tingeltangel in den Kirchen erleben dürfen und zahllose zeitgeistige Albernheiten möglich geworden sind  — wir erinnern uns ans Ziegelsteinherumtragen in der Basilika von Mariazell und an die Betroffenheitspseudoliturgie anläßlich einer „Gottwirsindwütend“-Feier im Stephansdom zu Wien, da also sollte man denken, daß die Heimatprimiz eines Neupriesters doch nicht auf Schwierigkeiten stoßen kann.

Aber ganz im Gegenteil. Pater Andreas Jeindl war offenbar die Heimatkirche versperrt geblieben, trotz eines Gespräches mit dem zuständigen Ordinariat Wien. Die von 800 Gläubigen besuchte Messe wurde dann ins Kulturzentrum der Gemeinde Krumbach in der Buckligen Welt verlagert.

Keine Schwierigkeiten gibt es für die „Altkatholiken“ (eine sich nach dem Ersten Vatikanum von der Kirche abgespaltene kleine Denomination, mittlerweile stark protestantisierend), die alte und schöne Hyrtlsche Waisenhauskirche in Mödling zu benutzen — Ökumene.

Gerne möchte Erzbischof Schönborn ganze Kirchen in Wien an nichtkatholische Gemeinden verschenken (immerhin bislang noch an orthodoxe Serben ohne Nutzung als Diskothek, Supermarkt, Garage) — Ökumene. Problemlos sind anscheinend auch erzdiözesane Zustimmungen zum Abbruch historisch wertvoller Spitalskapellen zu erreichen — „Ökumene“ (oder vielleicht auch Kapitulation vor atheistischer Religionspolitik).

Im Zuge der Stadtmission, worauf in Schönborns „Radio Stephansdom“ besonders hingewiesen wird, sucht man auch „Dialog“ und Gemeinsamkeiten mit den Atheisten und möchte „Fernstehende“ erreichen (28.9.2011).

Und auch um die Wiedererlangung der Gunst des zu Ungehorsam und Rebellion aufrufenden ultraprogressiv-Ex-Monsignore Schüller ist man sehr bemüht, statt daß Schönborn das Interdikt verhängt, wie es nach dem Kirchenrecht eigentlich überfällig wäre.

Aber einen Katholischen Priester der traditionalistischen Richtung in seiner Heimatkirche die Heimatprimiz feiern lassen — kommt nicht in Frage; Dialog mit der Tradition und den zahlreichen an ihr festhaltenden Gläubigen — aber wo, hier doch nicht; bemühte Suche nach Gemeinsamkeiten — in solchen Fällen strikt vermieden; wahrscheinlich stören die Christlichen Traditionen den gegenwärtig wieder viel beschworenen innerkirchlichen „Reform- und Aufbruchprozeß“.

Und das Erscheinen solcher Patres könnte ja die Leute auf den Gedanken bringen, daß der vielbehauptete „Priestermangel“ nur dort auftritt, wo modernistischer Unflat waltet, und das wäre wohl schlecht für´s Appeasement.“

Aus: „Die Weiße Rose – Zeitschrift gegen den Zeitgeist“, Nr. 182/2011

„Nec laudibus nec timore!“

Seliger Clemens August Kardinal von Galen, Wahlspruch

Es gelten die traditionellen katholischen Begriffsdefinitionen.

 
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