Samstag, 22. April 2017
Eleison Kommentare DX (510)

Weissagungen über die Kirche

Bischof Williamsons Eleison Kommentare,
Nummer DX (510)

Gerät der Kirche morscher Kahn im wilden Sturm in höchste Not
Verzaget nicht, denn Gottes Hand errettet Petri schwankend Boot.

 

Wie nicht anders zu erwarten war, haben nicht wenige Leser auf das Porträt der in einem „langsamem Niedergang” befindlichen Priesterbruderschaft St. Pius X. reagiert, das wir in zwei unserer kürzlich erschienenen „Kommentare” gezeichnet haben. Diese Reaktionen zeigen, dass beileibe nicht alle Katholiken blind oder gedankenlos sind. Wir geben hier zwei Wortmeldungen von Lesern wieder, von denen sich der erste Gedanken über die nahe Zukunft der Bruderschaft und der zweite über die etwas fernere Zukunft der Kirche macht. Zunächst die Bemerkungen des ersten Lesers, der in deutscher Sprache folgendes schrieb:

„Die Verunsicherung, Verwirrung und weitere Aufweichung der FSSPX-Priester und -Gläubigen wird […] leider weiter und für viele noch leidvoller als bisher zunehmen, weil die aktuelle FSSPX-Führung ihr politisches, mit den Halb-Konservativen abgesprochenes Programm beharrlich und gradlinig fortsetzen wird. Von’dringend notwendigen’ Bischofsweihen werden sie nicht sprechen. Und für Juli 2018 (ordentliches Generalkapitel) wird die aktuelle FSSPX-Führung alles darauf setzen, die alsdann unvermeidlichen Personalentscheidungen so zu steuern, um die Rom-orientierte Kontinuität sicherzustellen.“

Je nachdem, wie viele Gebete für die Rettung der von Erzbischof Lefebvre erbauten Festung des wahren Glaubens gesprochen werden, mag der Allmächtige Gott mit einem Wunder eingreifen, um sie zu erretten, aber von menschlichem Standpunkt aus gesehen spricht alles dafür, dass der Fäulnisprozess zu weit fortgeschritten ist, als dass noch Hoffnung auf Rettung bestünde. Unter diesen Umständen bedarf das weltweite Apostolat dringend einiger neuer und jüngerer Bischöfe, doch wie können diese gewählt werden, um dem wahren, antikonziliären Glauben zu dienen, ohne die Konzilsrömer vor den Kopf zu stoßen, die allein in der Lage sind, der Bruderschaft die von ihrem Hauptquartier in Menzingen so sehnlich angestrebte Anerkennung zu gewähren? Erzbischof Lefebvre sagte anno 1988, ein solches Streben nach Anerkennung käme für die Bruderschaft einer „Operation Selbstmord” gleich, aber wann haben militante Liberale denn je zum Rückzug geblasen? Der Feldzug für ihre Schöne Neue Weltordnung ist ihre wahre Religion, mögen sie sich auch arglistig als Katholiken ausgeben.

Der zweite Leser geht davon aus, dass der Selbstmord der Bruderschaft bereits beschlossene Sache ist, und wirft einen Blick in die Zukunft des Glaubens ohne Priesterbruderschaft St. Pius X., wobei er von einer eher göttlichen Warte aus spricht:

„Das Schweigen aus Econe bezüglich der’Regularisierung’ ist gegenwärtig ohrenbetäubend. Es macht ganz den Anschein, als sei der Kuhhandel in Wahrheit ein’fait accompli’. In diesem Fall dürfen wir unsere Aufmerksamkeit jetzt dem langen Weg der Genesung und Fürsorge zuwenden, welche die katholisch-traditionalistischen Flüchtlinge sicherlich benötigen werden. Eine Wiederherstellung von Ordnung aus dem Chaos heraus und ein rettendes Floss, an das man sich klammern kann, während das sinkende Schiff Roms den schwachen Glauben mit sich in die Tiefe des Meeres reisst. Schrumpft der Glaube, oder reinigt er sich bloß von denen, die ihm untreu geworden sind? Gott helfe uns!”

Wenn wir heute an die Zukunft der Kirche denken, sollten wir uns stets folgendes vor Augen halten: Die Lage ist so dramatisch, dass „niemand auch nur einen Pfifferling auf ihre Rettung wetten wird”. In anderen Worten: Da die Piusbruderschaft, die 40 Jahre lang ein Leuchtturm des wahren Glaubens war, in der Tat immer tiefer sinkt, was hindert das konziliäre Rom noch daran, jene, die schwach im Glauben sind, mit sich in die Abgründe der See zu reissen? Doch Gott ist Gott, und Er kann jederzeit und auf vielfältige Weise eingreifen, um der Fahrt Seiner Kirche in den Abgrund Einhalt zu gebieten. Nichtsdestoweniger scheint der menschliche Pessimismus dieses Lesers zum gegenwärtigen Zeitpunkt wohlbegründet.

Weniger leicht zu begreifen ist – sofern die Päpste in den Irrtümern des Konzils verharren – der Optimismus, den derselbe Leser hinsichtlich einer Wiederherstellung der Ordnung und des Erscheinens eines lebensrettenden Flosses an den Tag legt. Denn wenn wir aus der Geschichte des „Widerstands“ seit 2012 irgendeine Lehre ziehen können, dann die, dass es unerhört schwierig ist, ohne Billigung seitens dessen, was wenigstens äusserlich die offizielle Katholische Kirche zu sein scheint, ein katholisches Werk zu verrichten. Die katholische Wahrheit ist an und für sich von imposanter Stärke, aber ohne Unterstützung und Rückendeckung seitens der katholischen Autorität, welche die Autorität Unseres Herrn ist, bleibt die Wahrheit äusserst verletzlich. Beispielsweise kann ein Priester im Rahmen einer Autorität ohne weiteres einer These beipflichten, die er privat ablehnt, doch ausserhalb eines solchen Rahmens kann er selbst die Weisheit der weisesten aller Thesen mit großer Leichtigkeit anfechten.

Nur Geduld! Das Problem ist für uns Menschen unlösbar. Lasst uns beten und abwarten, bis der Allmächtige Gott uns alle mit Seiner Lösung in sprachloses Erstaunen versetzt!

 

Kyrie eleison.

 

(22. April 2017)

 

 

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