Dienstag, 19. Februar 2013
Erzdiözese Wien

Anmerkungen zum Wiener Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn

Großes Lobpreis in den linksliberalen Medien – es ist ziemlich deutlich: Schönborn ist der Kandidat der Linken.

Kardinal Schönborn ist der Wunschkandidat der linken Medien [Quelle: „News“/Bildschirmkopie]

Großes Lobpreis in den linksliberalen Medien

„Sage mir, wer Dich lobt, und ich sage Dir, wer Du bist.“ An diese alte Erkenntnis mag man denken, wenn man die ganz erstaunlichen medialen Lobpreisungen wahrnimmt, die derzeit und in Hinblick auf das kommende Konklave dem aktuellen Wiener Erzbischof gewidmet werden. So also kann man momentan nachlesen:

„Für Spannung ist gesorgt. Zumal Österreichs Kardinal auf allen Shortlists internationaler Buchmacher als Kandidat aufscheint. ... Schönborn gilt in der Weltkirche als erprobter Krisenmanager, als teilweise reformfreudig und genießt international als Redaktionsleiter des Weltkatechismus hohes Ansehen. ... Umso mehr gehe es jetzt darum, so Kirchen-Insider, in der Kurie und im Vatikan aufzuräumen, da braucht es einen noch relativ jungen, starken Papst. Schönborn ist mit 67 im besten Papst-Alter. Bemerkenswert: Just italienische Medien loben derzeit Schönborn ... Und unter Europas Kardinälen sei Schönborn ein starker Name, ein ausgewogener Reformator und einer, der für fortschrittliche Flügel in der Kirche offen ist.“

Diese Laudatio entnehmen wir der Ausgabe 7 vom 14.2.2013 der hiesigen Linksgazette „News“, angeblich „Österreichs größtes Nachrichtenmagazin“; die Laudatio ist hier Teil einer elfseitigen abfälligen, beleidigenden und kirchenfeindlichen Abhandlung zum Amtsverzicht Papst Benedikts XVI.

Das Lob Schönborns wird auch anderweitig gesungen. Etwa in der auch eher linksstehenden „Süddeutschen Zeitung“ (16./17.2.2013):

„... Der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn bringt ansonsten ... viel mit, das ihn qualifizieren könnte — mit 68 Jahren auch das passende Alter und sehr viel Erfahrung; seit 13 Jahren leitet der die Erzdiözese Wien. ... Er gilt als einer, der öffentlich gut auftreten kann und auch als Garant dafür, dass das Thema Missbrauchsbekämpfung einen hohen Stellenwert behält. ... Lobend wird in Rom auch erwähnt, dass dieser Kardinal, gekleidet wie ein einfacher Priester, mit dem Zug am Bahnhof Termini ankam und seinen Rollkoffer selbst zum Taxi zog."

Oder das linke Boulevardblatt, das den irreführende Titel „Österreich“ trägt (13.2.2013): „Schönborn ist die erste Wahl“. „Auch Kardinal Schönborn wird als Nachfolger gehandelt ... Ich traue ihm das zu, Schönborn ist ein hochintelligenter Mensch. Er hat sich dadurch, wie er sich in der Sache Groer verhalten hat, einen Namen gemacht. Ich glaube schon, daß er eine Chance hat.“

Der linksstehende „Kurier“ (13.2.2013) übertitel: „Schönborn als neuer Papst in Poleposition“ und zitiert seinerseits die ebenfalls linke italienische „La repubblica“, in der man meint: „Unter den ausländischen Kanditaten fällt die erste Wahl sicher auf Kardinal Christoph Schönborn“. Beispiel aus einer langen sehr zusammenstimmig klingender Stellungennahmen aus der linken Medienwelt; ausschließlich Lob über Lob; es ist ziemlich deutlich: Schönborn ist der Kanditat der Linken.

Was könnten die Gründe sein?

Gerade in Österreich, dort wo die Sicht auf das Handeln des Erzbischofs von Wien nicht durch schöne Worte und ab und zu rom-wirksam gemachte orthodoxe Lehräußerungen vernebelt werden kann, hat Kardinal Schönborn im traditionsorientierten und papsttreuen Kernsegment des heimischen Katholizismus zahlreiche Kritiker.

Uneingeschränkt wird ihm, auch von seinen Gegnern, eine umfassende Bildung und ein hoher Intellekt zugebilligt, freilich allerdings nicht die charakterliche Eignung für seine hohe Stellung oder gar für das Papstamt.

Der Enthusiasmus der linken Meinungsmaschinerie über Schönborn dürfte kein Versehen sein. Man hatte schon von Anfang seiner Amtszeit her, als er sich vom mit Rufmordkampagne überzogenen einigermaßen konservativen (und daher vom Establishment ungeliebten) Vorgänger eilig öffentlich zu distanzieren verstand, den Eindruck gewonnen, daß unter Schönborns Führung die Kirche in Österreich weitreichend instrumentalisierbar geworden ist — von der herrschenden Linken und im Dienst ihrer Interessen.

Über die Gründe schönbornscher Anpassungsfreudigkeit an das Hier und Jetzt ist viel gerätselt worden; manche sind zum Schluß gekommen, daß es ihm einfach an Courage fehlt. Wie sich das mit dem Kardinalspurpur vereinbaren läßt, scheint aber keine Frage zu sei, die ihn sehr beschäftigt.

Große schönbornsche Anpassungsfreudigkeit (ans Establishment) sah man etwa, so heimische Kritik, bei der Wahl zum Bundespräsidenten der Republik im Jahr 2010, als der Erzbischof Gesten und Wortspenden setzte, die man bei Vielen als Wahlempfehlung für den Kandidaten der Linken interpretiert hat.

Oder man sieht die Akzeptanz gegenüber den herrschenden Verhältnissen bei den Fragen der Abtreibung, wo Kardinal Schönborn zum Beispiel noch nie im Protest vor einer Abtreibungsklinik zu finden war, er sich auch mehrfach allzu lauten und allzu wirkungsvollen  Widerstand (etwa vom Amtsbruder Laun) gegen das Abtreibungsbusiness verbeten hat, während er freilich medienwirksam der anscheinend von Linksanarchisten arrangierte „Asyl“-Besetzung der Votivkirche in Wien durch seinen demonstrativen Besuch Legitimität verleiht.

Ob es um „Kunstwerke“ bolschewistischer „Künstler“ geht, für die plötzlich der Kirchliche Raum zur Verfügung steht; ob es um die staatliche Anerkennung des Homosexuellen-Konkubinates geht, die auf keinerlei Widerstand Schönborns trifft; ob es um offensichtlich ziemlich umfangreiche Zahlungen Kirchlicher Gelder an sogenannte „Opfer“ sogenannten Kirchlichen „Mißbrauchs“ geht oder um hohe Kirchliche Auszeichnungen für linke und linksliberale Politiker, während zugleich konservative Kleriker erzbischöfliche Kritik und Disziplinierung fürchten müssen — Schönborns Wirken wirkt auf immer weitere Kreise dubios.

Auch zahlreiche und recht ostentativ gesetzte schönbornsche Demutsgesten (Koffertragen vom Bahnhof etc.) vermögen nicht zu überzeugen, hat man doch ab und an den Eindruck, sie könnten zu den subtilen Mitteln einer anscheinend sehr effizienten Karriereplanung gehören.

Ob sich die Kirche mit einer Wahl Schönborns zum Papst einen guten Dienst erweisen würde, darf man jedenfalls ruhig bezweifeln. Dem medialen Lob nach, das Schönborn zuteil wird, hätten freilich gewisse Kreise genau daran großes Interesse.

Wir möchten zum Ausgleich hier nun eine Sammlung kritischer Stimmen zusammenfassen, die Schönborns Wirken in Wien die letzten 13 Jahre begleitet haben. Man möge sich selbst ein Bild machen. Wir beabsichtigen, diese Sammlung von nun an beständig zu ergänzen.

Archivbeiträge zum Wirken Kardinal Schönborns

Radio Stephansdom
Über „offene Worte“ bei der Bischofssynode in Rom und die eher konträren Verhältnisse daheim
Aus der Erzdiözese Wien
Wer Katholische Kirchen nutzen darf und von der Erzdiözese Wien umworben wird und wer nicht
Schönborniaden
Wer von Kardinal Schönborn kritisiert wird und wer sein Wohlwollen erfährt und in seiner Kirchenzeitung schreiben darf
Von der Courage
Über den Radiosender der Erzdiözese Wien und dortige Ansichten zu Österreich
Von der Kunst der Distanzierung
Innenpolitische Stellungnahmen aus der Erzdiözese Wien
Das Kreuz in der Öffentlichkeit
Innenpolitische Stellungnahmen aus der Erzdiözese Wien
Radio Stephansdom
Kurze Würdigung zu zehn Jahren Radio der Erzdiözese Wien
„Theologie“ modern
Kirchenpolitische Stellungnahmen aus der Erzdiözese Wien
Zeitgeist aktuell
Innenpolitische Stellungnahmen aus der Erzdiözese Wien
Radio Stephansdom revolutionär
Was von der Erzdiözese Wien so alles beworben wird
Vom Denkendürfen und Ausgezeichnetwerden
Über Verleihung Kirchlicher Auszeichnungen durch Erzbischof Schönborn

„Nec laudibus nec timore!“

Seliger Clemens August Kardinal von Galen, Wahlspruch

Es gelten die traditionellen katholischen Begriffsdefinitionen.

 
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