Freitag, 17. Februar 2017
Kirchengeschichte

„Die Verschwörung gegen die Kirche“

Eine Warnung von Kirchenfürsten vor den Irrungen des Zweiten Vatikanum und der daraus resultierenden Entchristlichung Europas — Buchbesprechung von Dozent Dr. Friedrich Romig

Maurice Pinay: Verschwörung gegen die Kirche. 3 Bde. Verlag Anton A. Schmid, Durchach 2006. 535 Seiten. Kartoniert. € 14,90 je Band. ISBN 9783938235218

Kirchenfürsten warnen vor Irrungen des Zweiten Vatikanums

Es kommt nicht oft vor, daß ein Werk rezensiert wird, welches vor mehr als einem halben Jahrhundert erschienen ist. Und wenn dieses Werk auch noch einen Verfasser ausweist, der sich als Anonymus herausstellt, sind Spekulationen Tür und Tor geöffnet. Doch der Reihe nach.

Das dreibändige Werk, um das es sich handelt, „Verschwörung gegen die Kirche“, stammt nicht von dem auf dem Buchdeckel angegebenen Verfasser „Maurice Pinay“, sondern wurde von einer Gruppe von Kirchenfürsten und ihren Mitarbeitern kurz vor Beginn des Zweiten Vatikanums (1962) verfaßt, welche fürchteten, daß die Kirche durch die angestrebten Reformen in Lehre, Liturgie und Tradition ihre Glaubwürdigkeit verlieren und viele Gläubige vor den Kopf stoßen würde.

Endredaktion durch einen mexikanischen Jesuiten

Die Endredaktion wurde, wie wir heute wissen, dem gelehrten mexikanischen Jesuiten Joaquin Sánez y Arriaga (gest. 1976) anvertraut, woraus sich schließen läßt, daß mittel- und lateinamerikanische Kirchenobere, die schon seit Jahrzehnten in einen verzweifelten Kampf gegen säkulare Strömungen aus der Freimaurerei, linksliberalem und linksrevolutionärem Atheismus verstrickt waren, eine maßgebliche Rolle beim Zustandekommen des Werkes gespielt haben dürften.

Das unter großem Zeitdruck zusammengestellte und trotzdem recht sorgfältig dokumentierte, mit zahllosen Quellenhinweisen versehene Werk wurde in verschiedenen, sprachlich oft recht holprigen Übersetzungen kurz vor oder während der ersten Sitzungen allen Synodalen zugemittelt. Doch es fand unter diesen wenig Beachtung und verschwand, nach kurzer, zumeist äußerst gehässiger Medienhype, alsbald in der Versenkung. 

Zweites Vatikanum: „… wenn nicht das größte Unglück der Kirchengeschichte“

Heute nun wird es wieder ausgegraben, denn seine Analysen, Warnungen und Befürchtungen, sind in einer Weise eingetroffen, die 1962 noch kaum vorstellbar waren. Wenn einer der berühmtesten Historiker des Christentums, Roberto de Mattei, „eine bislang ungeschriebene Geschichte“ des Zweiten Vatikanums 2010 veröffentlichte, in der er zusammen mit Plinio Corrêa de Oliviera zu dem Schluß kommt, daß dieses Konzil „eines der größten Unglücke, wenn nicht das größte Unglück der gesamten Kirchengeschichte“ war (S. 656), so finden sich die geistlichen Verfasser nach einem halben Jahrhundert in einer von Laien 1962 nicht zu erwartenden Weise bestätigt. Sowohl Laien wie der „progressistische“ Kirchenflügel träumte damals noch von einem „Aufbruch“ in eine helle und heile Zukunft.

„Rauch Satans“ verwirrt als „Geist des Konzils“ die Kirche

Doch bereits Paul VI., der nach dem Tod des „Konzilsvaters“ Johannes XXIII. (+ 1963) die Synode zum Abschluß bringen mußte, sprach nur wenige Jahren nach ihrer Beendigung (8. Dezember 1965) vom „Rauch Satans“, der als „Geist des Konzils“ die Kirche zunehmend verwirre und vernebele.

Und nicht weniger verbittert mußte der emeritierte Heilige Vater, Benedikt XVI., in seinen „Letzten Gesprächen“ (2016) zugeben, daß die Entchristlichung weitergeht und der christliche Grundgehalt für die Kultur „nicht mehr bestimmend“ ist, ja durch verbreitete agnostische und positivistische Einstellungen zunehmend auf Intoleranz stößt. (vgl. S. 261).

Maurice Pinay „The Plot against the Church“

Es war im Sommermonat Juni 2016, da wurde der Rezensent durch eine Bemerkung auf das vergessene Werk aufmerksam, welche in wenigen Worten allen Katholiken, die die Kirche gegen Islam, Freimaurerei, Kommunismus und Globalisierung noch verteidigten, anriet, das Buch von Maurice Pinay „The Plot against the Church“ zu lesen. Der Vorwurf des Antisemitismus sollte sie nicht davon abhalten, sich mit den Übeltaten von Juden zu beschäftigen, denn „sie seien es gewesen, die den Islam für die Araber erfunden hätten, die Freimaurerei für die Heiden und den Kommunismus für die moderne Welt, und das alles vorzugweise in der Absicht, Christus und das Christentum zu bekämpfen und die Seelen in die Hölle zu schicken“. (Richard Williamson: „Antisemitism“-Trickery, 18. Juni 2016, übers. vom Rezensenten).

Nun, das war starker Tobak, aber ihn zu verabreichen, dafür ist der höchst umstrittene „Bischof“ Williamson ja bekannt. Sein Reiz schuf Neugier. Eine kurze Recherche förderte die Greifbarkeit des unbekannten Werkes in deutscher Sprache zutage, und das Studium der drei Bände konnte beginnen.

 „Imprimatur“ des mexikanischen Erzbischofs Juan Navarrete

Schon bei dem Blick auf das Inhaltsverzeichnis kam der Rezensent aus dem Staunen nicht heraus. Da war zuerst einmal das „Imprimatur“ des mexikanischen Erzbischofs Juan Navarrete, in welchem versichert wurde, daß die drei Bände nichts enthielten, was der Lehre der Kirche, dem Glauben oder den guten Sitten widerspricht (Bd. II, S. VII).

Eine Versicherung, die in Zeiten der politisch korrekter Keulenschwingerei und einer kaum noch das Recht auf Meinungsfreiheit schützenden Justiz nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. 

Das Werk aufgeschlagen, da stach schon die Betitelung der vier Hauptteile des Werkes ins Auge: 1. Die geheime Triebkraft des Kommunismus, 2. Die hinter der Freimaurerei verborgene Kraft, 3. Die Synagoge Satans, 4. Die „fünfte jüdische Kolonne“ im Klerus.

„Satanisches Streben“ des Kommunismus

Im ersten Hauptteil wird dem Kommunismus, der, trotz des Zusammenbruchs der Sowjetunion in der letzten Dekade des vorigen Jahrhunderts, sein gegen die Kirche gerichtetes Bedrohungspotential in den verschiedensten Formen des atheistischen Humanismus und Säkularimus keineswegs verloren hat, ein geradezu „satanisches Streben“ zugeschrieben, „durch die Gewalt die Weltherrschaft einer unbedeutenden Minderheit zu erreichen, welche alles übrige Menschliche mittels Materialismus, Schrecken und, wenn nötig, durch den Tod vernichtet …“ (I, 17).

Für die Verfasser des Werkes unterliegt es „keinem Zweifel, daß Juden die Erfinder des Kommunismus sind; denn sie sind die Anstifter zu der Lehre gewesen, auf die sich dieses monströse System aufbaut, das gegenwärtig mit absoluter Macht den größten Teil Europas und Asiens beherrscht, das die Länder Amerikas aufwiegelt und welches, allmählich fortschreitend, alle noch christlichen Völker der Welt überflutet wie ein tödliches Krebsgeschwür , … (das) nach und nach den Kern der freien Nationen auffrißt, ohne das anscheinend ein wirksames Heilmittel gegen diese Krankheit gefunden werden kann“ (I, 21).

Der Rezensent fand diese 1961/62 geschriebenen Sätze von beklemmender Aktualität. Die Verfasser nennen seitenlang ganz konkret Name und Herkunft jener Aktivisten, welche durch ihre Schriften zur Verbreitung dieses tödlichen Krebsgeschwürs (des Kommunismus) oder durch ihr Ämter an der Herrschaft des Schreckens in vielen Ländern dieser Erde teilgenommen haben (I, 21–56).

In einem eigenen Kapitel, dem vierten dieses ersten Hauptteils, wird auch die Rolle des jüdischen Finanzkapitals bei der Umsturzbewegung erörtert, welche der Erfüllung des talmudischen Versprechens dienen soll , „daß, wenn die Zeit des Messias gekommen ist, die Juden die Güter aller Völker in ihrem Besitz haben werden“ (I, 59).

 „die Freimaurerei als Feind der Kirche und des Christentums“

Im zweiten Hauptteil geht das Werk auf die Rolle der Freimaurerei ein. In sechs Kapiteln wird „die Freimaurerei als Feind der Kirche und des Christentums“ dargestellt, „die Juden als Gründer“ und „Führer der Freimaurerei“ entlarvt, die mörderischen „Verbrechen der Freimaurerei“ aufgezeigt, „das Freimaurertum als Verbreiter der jakobinischen Revolutionen“ und des „Kommunismus, der ein jüdisches Werk ist“ in vielen, hochinteressanten Details beschrieben (I, 69–96).

„die Synagoge des Satans“

Im dritten und theologisch wohl wichtigsten Hauptteil, wird „die Synagoge des Satans“ an Hand alt- und neutestamentischer Quellen sowie deren Ausdeutung durch kirchliche Autoritäten, rabbinische Gelehrte und weltliche Philosophen und Ideologen in ihrer Wirkung auf die menschliche und gesellschaftliche „conditio“ einer eingehenden Prüfung unterzogen (I, 97–172).

Auch hier genügen die Kapitelüberschriften zu einer groben Orientierung über den Inhalt und zur Hinführung des Lesers auf die Gegenstände seines Interesses. Die Verfasser des Werkes scheuen sich nicht, die Juden als „das gottesmörderische Volk“ (II, 39 ff) zu bezeichnen und sich dabei auf deren Verurteilung durch die Apostel zu berufen (II, 147 ff). Auch die Tötung und Verfolgung der Apostel und von Christen durch Juden wird nicht verschwiegen. Gänzlich neu war für den Rezensenten, in Christus selbst „das Symbol des Antisemitismus“ vorgestellt (II, 132 ff) und im Vorwurf des Antisemitismus eine Methode nahegebracht zu bekommen, „die christlichen und heidnischen Völker in Ketten zu legen, mit der Absicht zu verhindern, daß sie sich gegen das jüdische Machtstreben und die zerstörende Wirkung ihrer antichristlichen Kräfte verteidigen können“ (II, 125).

Der Kampf der Kirche

Der vierte, letzte und umfangreichste, den zweiten und dritten Band einnehmende Hauptteil „Die ‚fünfte jüdische Kolonne’ im Klerus“ läßt den Leser mit dem Gefühl zurück, gegen das in der Kirche seit nun bald zweitausend Jahre fortschreitende Zerstörungswerk von Juden, „falschen“ Christen und Antichristen sei kein Kraut gewachsen.

In insgesamt 44 Kapiteln (II, 173–III, 529) wird der dramatische Kampf der Kirche mit dem Judentum geschildert, der, jedenfalls im Sinne der „Pinay“-Verfasser, „als Kampf zwischen Gut und Böse, Licht und Finsternis“ in „die Geschichte der Menschen und ihrer Kollektive“ (vgl. Vatikanum II: Gaudium et spes, n. 13) einzuordnen wäre.

Seit der „Konstantinischen Wende“ (AD. 313) und der Erhebung des Christentums zur Staatsreligion durch Theodosius I. (380) bis zum Ende des fünfzehnten Jahrhunderts konnte die Kirche zumindest dem Anschein nach noch die Kraft aufbringen, mit ihren Feinden, Häretikern und Spaltern fertig zu werden.

Doch spätestens mit dem Auftreten Luthers wurden „die jüdischrevolutionäre Bewegung immer stärker, bis sie Ende des 18. Jahrhunderts das Merkmal einer unaufhaltsamen Lawine annahm“ (II, 174).

Arianische Häresie

Der Schein allerdings trog: Schon vom vierten Jahrhundert an und über dreihundert lange Jahre bestand die Gefahr einer Auflösung und völligen Zerstörung der Kirche durch die von dem Juden Arianus ausgelöste „Arianische Häresie“ mit ihrer Leugnung der hypostatischen Union von göttlicher und menschlicher Natur in Christus.

Die Rettung der Kirche durch den Hl. Athanasius (293–373), dem immer wieder abgesetzten, verbannten und wieder zurückgerufenen Patriarchen von Alexandrien, gleicht einem Wunder (II, 203, Kapitel: „Der Jude Arianus und seine Häresie“).

Bestreitung der Göttlichkeit Jesu

Doch wie, so sinnierte der Rezensent beim Lesen dieses Kapitels, steht es um Kirche und Christentum heute? Ist die einstige jüdisch-arianische Bestreitung der Göttlichkeit Jesu, also des Fundaments der christlichen Glaubenslehre und der Kirche, im größten Teil der Menschheit und selbst im „aufgeklärten“ Europa, nicht allgemeiner Konsens?

18 Konzile von Toledo

Im rund dreihundertjährigen Kampf erließ die Kirche ein Edikt nach dem anderen, um Christentum vom Judentum zu unterscheiden. Allein in den 18 Konzilen von Toledo (400–702) finden sich unzählige Vorschriften, die das Leben von Juden und den Umgang von Christen mit ihnen betreffen.

Katholische Priester und Bischöfe, die Juden unterstützten, wurden exkommuniziert. Sogar die Tischgemeinschaft mit Juden wurde ihnen untersagt. Die Juden wurden aus allen öffentlichen Ämtern entfernt. Juden wurde das Ehrenrecht genommen, in Gerichtsprozessen gegen Christen kam ihren Aussagen keine Beweiskraft zu. Die Anordnung von Zwangstaufen oder die Verbannung bei Verweigerung gehörten zur Tagesordnung. Juden gelten als „Diener des Antichristen“ (Kanon 66 des 4. toledanischen Konzils). Verschiedentlich wurden Juden gezwungen zu ihrer Kennzeichnung bestimmte Kleidung, Mützen oder Aufnäher zu tragen, um sie von den übrigen Bewohnern des Landes unterscheiden zu können. (II, 270). In manchen Städten durfte sie nur in zugewiesenen Rayons (Ghettos) siedeln. Selbst Gesetze zur „Reinerhaltung des Blutes“, durch welche getaufte Juden von allen kirchlichen und staatlichen Ämtern ausgeschlossen wurden, waren weder den Vätern der toledanischen Konzile (II, 325) noch den Renaissance-Päpsten wie Paul III. (1534–1549) oder Paul IV. (1555–1559) fremd (II, 216). Manche Orden nahmen Katholiken jüdischen Bluts nicht auf. Getaufte Juden, welche den jüdischen Kult im Geheimen ausübten und dabei ertappt wurden, konnten „verbrannt oder gesteinigt werden“ (II, 264), günstigenfalls kamen sie mit der Einziehung ihrer Güter und Landesverweis davon. An die Väter des 12. Konzils zu Toledo (681) richtete der König die Aufforderung, sich zu erheben und die „Pest“ … „von Grund auf auszurotten“ (vgl. II, 271).

Das 12. Konzil faßte noch einmal alle vorangegangenen Beschlüsse zusammen und bestätigte sie, das 13. Konzil stipulierte, daß sie „ewig in Kraft und gültig sein sollten“ (II, 281). Das 4. Laterankonzil unter Innozenz III. rief die Beschlüsse von Toledo in Erinnerung und verschärft sie.

„Verflucht“ wurden getaufte Juden, die im Geheimen jüdische Riten vollzogen, jüdische Feiertage beachteten, rabbinische Literatur besaßen und jüdische Kritik am Christentum verbreiteten (Kanon 70, II, 448)). Juden durften keine öffentlichen Ämter bekleiden. Die besondere Kennzeichnung von Juden hielt das Konzil weiter für notwendig, damit christliche Frauen und Männer sich nicht unbeabsichtigt mit Juden einlassen und vermischen. Wucher ward verboten, übervorteilten Christen mußte die unmäßige Belastung abgegolten werden. Handel mit Juden konnte überhaupt untersagt werden.

Kampf der Kirche gegen „falsche Christen“

Der Kampf der Kirche gegen „falsche Christen“ führte zu sektiererischen Häresien und Sektenbildungen zwecks „Reform“ der Kirche.

Es ist hochinteressant, daß die „Pinay“-Autoren sich in diesem Zusammenhang immer wieder auf das klassisch gewordene Werk des Rabbiners Louis Israel Newman „Jewish Influence on Christian Reform Movements“ (Princeton 1925) berufen (III, 397, 403, 411, 414).

Newman vertritt die These, das praktische alle christlichen Reformbewegungen seit den Ikonklasten im 9. Jahrhundert, mithin auch die Katharer, die Waldenser, die Albigenser, die Reformen von Zwingli, Calvin, der Puritaner, von Michael Servetius und selbst die „lutherische Bewegung in Deutschland“, ja buchstäblich alle Häresien in den christlichen Jahrhunderten („any century of christian history“) auf jüdische Einflüsse zurückgehen und die Judaisierung („Judaizing“) von Christentum und Kirche bezweckten. „Jahrhundertealte Angriffe auf die Überlieferung der Kirche“ sind für „Pinay“ „die Quintessenz der jüdischen Revolutionen“ (III, 517).

Dominikaner und Inquisition

Gegen diese Quintessenz konnte auch die durch Innozenz III. (1198–1216) eingerichtete und im 13. Jahrhundert mit Hilfe der Dominikaner ausgebauten „Inquisition“ nur vorübergehende Erfolge erzielen.

Obwohl in Spanien nach älteren Berichten beispielsweise in dem halben Jahrhundert zwischen 1478 bis 1530 neunzig Prozent der Inquisitionsprozesse gegen konvertierte Juden geführt wurden, die in Verdacht geraten waren, an ihrem jüdischen Glauben festzuhalten, gelang es nicht, die Infiltration von Juden in die Universitäten, Staatsämter, kirchlichen Institutionen und selbst in den mit der Inquisition beauftragten Dominikanerorden aufzuhalten.

Nach 600 Jahren vergeblichen Mühen beendete dieses „Sanctum Officium“ seine Tätigkeit und wurde, nach mehreren Zwischenschritten, schließlich durch die heutige Glaubenskongregation ersetzt.

Schönborn: „Wir haben das christliche Erbe verschleudert“

Die Vergeblichkeit all dieser Versuche, den katholischen Glauben und seine Einheit in Europa zu bewahren, faßte der Wiener Erzbischof, Christoph Kardinal Schönborn am 12. September 2016 zu Mariae Nam, dem Feiertag zur Erinnerung an den Sieg über die Türken vor den Toren Wiens im Jahr 1683, mit Worten zusammen, welche die ganze Tragödie des Christentums in Europa bewußt machen: „Wir haben das christliche Erbe verschleudert und jetzt wundern wir uns, daß wir in Not geraten sind. Nicht nur wirtschaftlich, menschlich, religiös, glaubensmäßig. Was wird aus Europa werden? Wird es jetzt einen dritten Versuch der Eroberung durch den Islam geben? Viele Muslime denken das und wünschen sich das, und sie sagen, Europa ist am Ende.“

Gründe und Hintergründe der Entchristlichung tabuisiert

Was die drei „Pinay“-Bände so wertvoll macht, ist, daß sie die heute verschwiegenen und als Tabu geltenden Gründe und Hintergründe für die Entchristlichung und Entkirchlichung unseres europäischen Kontinents zur Sprache bringen.

Die unbestreitbare Dokumentation, die verarbeiteten historischen Chroniken und Studien schildern „den wahren Hergang der früheren Versuche des Judentums, die Christen zu beherrschen, sie auszubeuten, sich ihrer Regierungen zu bemächtigen, die Hl. Kirche zu zerstören, Schismen hervorzurufen, niederwerfende Ketzereien zu organisieren oder sich gegen die christlichen Völker zu verschwören“ (III, 479).

In den meisten zeitgenössischen Geschichtstexten wird „jede Anspielung auf die Teilnahme der Juden … an Komplotts, Aufständen, Verbrechen, Verrat am König und des jeweiligen Landes ausgelassen“ (III, 480).

Und ähnlich wie in der Verfälschung und Verstümmelung der Geschichte durch zeitgenössische Historiker, gelang es der „‚fünften Kolonne’ im Schoß der Hl. Kirche (Anm.: im Verlaufe des Zweiten Vatikanums) eine totale Reform der Kirche zu betreiben, die Liturgie und die Riten zu ändern und alle Anspielungen auf die Ruchlosigkeit und Gefährlichkeit der Juden auszulassen. Damit wollen die Juden und ihre Komplizen im Klerus den Christen und kirchlichen Würdenträgern noch mehr Sand in die Augen streuen, die dann, wenn sie den Hauptfeind der Kirche nicht mehr kennen, keine Möglichkeit haben, sich zu verteidigen.“ (III, 482).

Mit dem „Plan, die Tradition als Quelle der Offenbarung und durch dieses „infame Manöver … die höchst antijüdischen Bestimmungen in Bullen, Konzilsgesetzen und der Lehre der Väter der Kirche abzuschaffen“ wurde „das Hauptziel der Juden“ erreicht (III, 483).

Der Bruch mit der Tradition, durch den „das christliche Erbe verschleudert“ wurde, wird von einem so prominenten „converso“ wie dem berühmten, an der Päpstlichen Universität Santa Croce in Rom lehrenden Professor für Ethik und Politische Philosophie, Martin Rhonheimer, als Umarmung von Aufklärung, Liberalismus, Demokratie Menschenrechten, offener Gesellschaft, kapitalistischer Wirtschaft und dem Triumph des säkularen Staates mit seiner häretischen Trennung von Kirche und Staat, Religion und Politik unter dem Beifall so mancher Kirchenfürsten gefeiert.

Die mit dem Bruch der Tradition verbundene Entchristlichung erlaubte dem Interviewer in den „Letzten Gesprächen“ mit dem emeritierten Papst Benedikt XVI. die Vermutung zu äußern, daß es „Jahrhunderte dauern dürfte, den Kontinent Europa wieder zu christianisieren, falls dies überhaupt wieder möglich sein sollte“.

Gefahr des Verschwindens des Christentum aus Europa

Diese Vermutung abwägend, schloß der Papst nicht aus, daß das Christentum aus dem Kontinent verschwinden könne, forderte aber dazu auf, „unabhängig von jedem Erfolgskalkül“ das Wort des Evangeliums weiter zu verkünden, „das die Kraft in sich trägt, Zukunft zu bauen, den Menschen das Leben sinnvoll zu machen, sie leben lehrt“ (S. 230).

Eine Verkündigung, die sich vom Wort ihres Herrn, seinen Aposteln, seinen heiliggesprochenen Patriarchen, Martyrern, Kirchenvätern und Kirchenlehrern verabschiedet hat (vgl. III, 489–508), wird kaum das verschleuderte Erbe zurückholen können.

Restitutio ad integrum

Es darf daher nicht wundern, daß der Anstoß zu einer restitutio ad integrum, einer Heilung des Bruchs mit der Tradition, heute vermehrt durch philosophische Richtungen und politische Bewegungen erfolgt, welche die kulturelle und zivilisatorische Identität der Völker auf ihr unverfälschtes religiöses Fundament gründen.

Hinweis

Die Zitate entstammen der Publikation

„Nec laudibus nec timore!“

Seliger Clemens August Kardinal von Galen, Wahlspruch

Es gelten die traditionellen katholischen Begriffsdefinitionen.

 
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