Samstag, 3. Dezember 2016
Eleison Kommentare CDXC (490)

NOM-Wunder?

Bischof Williamsons Eleison Kommentare,
Nummer CDXC (490)

Traditionalisten dürfen Dinge nicht engstirnig fassen –
Sie haben nicht nur Glaubensmangel hinter sich gelassen.

 

Letztes Jahr entbrannte in den Vereinigten Staaten eine hitzige Kontroverse darüber, ob Gott im Rahmen der Novus-Ordo-Messe Wunder tun kann. Wenn Gott übernatürliche Wunder bewirkt, dann offensichtlich darum, damit man an diese glaubt, so dass sie den übernatürlichen Glauben der Menschen stärken. Will er aber, dass ein Ereignis, das sich nicht mit den Naturgesetzen vereinbaren lässt, geglaubt wird, wird er selbstverständlich hinreichende Beweise dafür schaffen, so wie einst, als Lazarus vor einer großen Volksmenge aus seinem Grab stieg. In dieser Hinsicht ist der überzeugendste Beweis materieller und physischer Art, so dass er unter keinen Umständen das Produkt irgendeines — wenn auch noch so frommen — menschlichen Geistes sein kann, wie das Sonnenwunder in Fatima im Oktober 1917. Was für einen materiellen und physischen Beweis gibt es also für ein eucharistisches Wunder, das sich bei einer Novus-Ordo-Messe zugetragen hat?

Ein solches Wunder soll in der Gemeindekirche von Sokulka, Ostpolen, geschehen sein. Am 12. Oktober 2008 ließ ein Priester, der fünf Jahre zuvor von einem polnischen Bischof geweiht worden war, auf den Altarstufen eine heilige Hostie fallen, während er das Abendmahl erteilte. Er hielt inne, um die Hostie aufzuheben, und legte diese in ein kleines, mit Wasser gefülltes Gefäß neben dem Tabernakel. Nach der Messe wurde es innerhalb der Sakristei verschlossen, so dass sich die Hostie ungehindert im Wasser auflösen konnte; die Realpräsenz würde damit verschwinden, und das Wasser würde problemlos entsorgt werden können. Diese Prozedur ist bei solchen Zwischenfällen in der katholischen Kirche gang und gäbe.

Doch als eine Schwester der Gemeinde am 19. Oktober nachprüfte, ob sich die Hostie tatsächlich aufgelöst hatte, sah sie in deren Mitte eine tiefrote Substanz, die an einen Blutklumpen gemahnte. Sie teilte dies unverzüglich dem Gemeindepriester mit, der mit anderen Priestern kam, um das zu sehen, was wie ein Stück lebendes Fleisches aussah. Alle Anwesenden waren zutiefst erstaunt. Als nächstes kam der lokale Erzbischof aus Bialystok in Begleitung mehrerer Beamter der Diözese. Sie alle waren zutiefst gerührt. Auf Anweisung des Erzbischofs wurde die Hostie am 30. Oktober aus dem Wasser entfernt, auf ein kleines Corporale gelegt und in das Tabernakel hineingesteckt, damit sie trocknen konnte. Bis zum heutigen Tage hat sie die Form eines Blutklumpens beibehalten.

Am 7. Januar 2009 wurde der Hostie eine Probe entnommen, die dann von zwei Pathomorphologen in der nahe gelegenen medizinischen Universität von Bialystok getrennt untersucht wurde. Unabhängig voneinander kamen sie zum gleichen Ergebnis: „Von allen Geweben eines lebenden Organismus gleicht die Probe am stärksten dem menschlichen Herzmuskelgewebe“ vom linken Herzventrikel, typisch für einen Menschen, der noch lebt, aber sich im Zustand der Agonie befindet. Außerdem fanden beide Pathologen, wohl unter ihren Mikroskopen, dass die Fasern des Herzmuskelgewebes und die Struktur des Brotes dermaßen eng miteinander verflochten waren, dass jede Möglichkeit einer Fabrikation von Menschenhand ausgeschlossen wurde. Am 29. Januar wurde dieses materielle und physische Beweismaterial der metropolitanischen Kurie in Bialystok vorgelegt, wo man bis heute geduldig auf die offizielle Stellungnahme der Kirche zum übernatürlichen Ursprung des Geschehens wartet. Bis eine solche Stellungnahme erfolgt sei, sagte der Erzbischof im Oktober 2009 in einer Predigt, würden die geistigen Früchte unter den Katholiken von entscheidender Bedeutung sein. Unter den lokalen Katholiken ist bereits eine Zunahme der Frömmigkeit und der religiösen Praktiken zu beobachten, und aus dem Ausland sind Hunderte von Pilgergruppen eingetroffen; außerdem wurden zahlreiche wunderbare Heilungen und Bekehrungen vermeldet.

Schenkt man dem materiellen Beweis material Glauben, so hat Gott in Sokulka die lange Reihe eucharistischer Wunder um ein weiteres bereichert, um den Seelen zu helfen, an etwas zu glauben, an das zu glauben unter normalen Umständen recht schwer fällt, nämlich dass er in dem, was äußerlich gesehen nichts als Brot und Wein ist, nach dessen Weihung real zugegen ist. Doch wie ist dies möglich, wenn traditionalistische Katholiken doch wissen, dass die Neue Messe der wichtigste aller Gründe für den Glaubensverlust ist, der seit Vatikan II um sich greift? Eine Antwort mag darin bestehen, dass das Heilige Herz im Wissen, dass für die zwiespältige NOM die Hirten hauptverantwortlich waren, es ablehnte, seine Schafe im Stich zu lassen, und sie weiterhin mit dem versorgt, was an all diesem Zwiespältigen noch katholisch ist. Und angesichts der relativen Nachlässigkeit, welche die Kirche im Umgang mit der heiligen Eucharistie an den Tag legt, ist das Geschehnis in Sokulka eine nachdrückliche Mahnung an Hirten und Schafe zugleich — „Erinnert euch, mit wem ihr handelt — ich bin es, eurer Gott.“

 

Kyrie eleison.

 

(3. Dezember 2016)

 

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