Samstag, 5. November 2016
Eleison Kommentare CDLXXXVI (486)

Prälaten auf der Hut? — I.

Bischof Williamsons Eleison Kommentare,
Nummer CDLXXXVI (486)

Wenn Prälate Gottes Werk zugrunde richten, tun sie es bewusst
Wenigstens am Anfang müssen sie es gesehen haben. Prälate, passt auf!

 

Ein Leser dieser”Kommentare” hat eben eine Frage zur Sprache gebracht, die früher oft gestellt wurde, heutzutage wahrscheinlich weniger, aber immer noch von Belang ist: Ist sich der Generalobere (künftig GO) der Priesterbruderschaft St. Pius X. bewusst, wie er sich selber widerspricht? – Im Juli dieses Jahres rief er zu einem neuen Rosenkranz-Kreuzzug auf, der „ausschliesslich“ dem Ziel dienen solle, den Triumph des Unbefleckten Herzen durch die Weihung Russlands zu erreichen, doch später behauptete er, Rom wolle den Piusbrüdern helfen, wichtige Positionen in der Kirche zu besetzen, um ihr bei der Überwindung des Modernismus zu helfen. Der Widerspruch liegt auf der Hand, denn die Kirchenmänner, die gegenwärtig in Rom die führenden Positionen besetzt halten, sind mit Sicherheit gegen die von unserer Lieben Frau geforderte Weihung, und die Gründe hierfür wurzeln tief.

 

Schreiben Sie Pater Guy Castelain, wohnhaft an Le Moulin du Pin, F53290 Beaumont-Pied-de-Boeuf, Frankreich, und bitten Sie ihn um ein Exemplar des hervorragenden Leitartikels in der Oktobernummer seines Piusbruderschaft-Bulletins, in dem er zehn Gründe dafür darlegt, warum Vatikan II das Haupthindernis für die Weihung Russlands an unsere Liebe Frau ist. Um es kurz zu sagen: Die Weihung bedeutet politisches Engagement gegen politische Neutralität, die Herrschaft Christi gegen seine Entthronung, Katholizismus gegen Glaubensfreiheit, den Papst gegen die Kollegialität, die eine wahre Religion gegen den Ökumenismus, das Unbefleckte Herz gegen eine Verherrlichung der Menschenwürde, welche die Erbsünde vergisst; sie bedeutet die eine wahre Kirche gegen die Rettung dank anderen Religionen, Frieden durch den katholischen Papst gegen Frieden durch den „Geist von Assisi,“ usw. Kein Wunder, dass Papst Franziskus zu Putin, der bei seinem Besuch in Rom Interesse an dieser Weihung bekundete, sagte: „Wir sprechen nicht über Fatima“!

Nun können menschliche Politik und Politiker viele Konflikte zwischen Mensch und Mensch durch einen Kompromiss beilegen, doch Pater Castelains zehn Punkte beweisen, dass der Zusammenstoss zwischen Fatima und den Konzilsanhängern nichts Geringeres ist als ein Zusammenstoss zwischen der „alten“ Religion Roms, die so frisch wie die Ewigkeit ist, und der „neuen“ Religion von Vatikan II, die so schal ist wie die Sünde. Hier haben wir einen jener Konflikte zwischen Gott und dem Menschen vor uns, bei denen ein politischer Kompromiss nicht in Frage kommt. Hat unsere Liebe Frau 1973 in Akita, Japan, denn nicht gewarnt, die Kirche „werde von Agenten des Kompromisses“ voll sein? Die Frage bezüglich des GO lautet dann: Ist er sich bewusst, dass er ein „Agent des Kompromisses“ ist? Sieht er, dass er einen unversöhnlichen Widerspruch fördert, oder sieht er dies nicht? Wenn er es sieht, ist er ein Lügner, ob er nun für Fatima wirbt oder die Konzilsanhänger schützt oder beides tut. Sieht er es hingegen nicht, dann ist er blind.

Eine erhebliche Zahl von Katholiken ist mittlerweile überzeugt, dass sein jüngster Aufruf zu einem Rosenkranz-Kreuzzug nichts weiter als ein politischer Schachzug ist, um seine traditionalistischer gesinnten Anhänger zu täuschen. Gewiss, in seiner ersten Amtszeit als GO wiesen viele seiner Worte und Taten darauf hin, dass er den Zusammenstoss damals genau so klar sah wie Bischof Lefebvre. Doch muss ein Wendepunkt eingetreten sein, und seither wollte er, statt weiterhin Gott zu Gefallen zu sein, zugleich auch den Menschen gefällig zu sein. Dies ist nicht möglich (Mt. VI, 24; Galater 1, 10), aber wie viele von uns wollte er sowohl den Weggen als auch den Batzen haben, und die Natur versteht es gar trefflich, sich als Gnade zu verkleiden, heisst es in der Nachfolge Christi. So muss es eine Übergangsperiode gegeben haben, während der er bewusst blind war, doch wenn bewusste Blindheit allzu lange dauert, verwandelt sie sich in ständige Blindheit, was eine furchtbare Strafe Gottes ist. Anscheinend hat ihm unsere Liebe Frau zwischen 2006 und 2008 genügend viel Gnade widerfahren lassen, um zu sehen, was er tat, doch wie die Konzilsanhänger und Macbeth hat er vorgezogen, „weiter in Blut zu waten“ (Akt III, Szene 4) — jenem der Kirche. Wie die Konzilsanhänger in Rom bedarf er gewiss unseres Gebets.

Leser, wenn Sie klar zu sehen wünschen, beten Sie den Rosenkranz, und wenn Sie in unserer dunklen Zeit nie aufhören wollen, klar zu sehen, beten Sie jeden Tag alle 15 Geheimnisse des Rosenkranzes. Die Muttergottes kann Sie nicht im Stich lassen.

 

Kyrie eleison.

 

(5. November 2016)

 

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