Samstag, 3. September 2016
Eleison Kommentare CDLXXVII (477)

Mariens Glorie

Bischof Williamsons Eleison Kommentare,
Nummer CDLXXVII (477)

Alle Ehre, die Maria will, ist für ihren Sohn alleine.
Für sich selbst aber sucht sie keine Ehre, keine
.

 

Die Zeit zwischen den katholischen Festen von der Aufnahme Unserer Lieben Frau in den Himmel (15. August) und von Mariä Geburt (8. September) dürfte ein guter Zeitpunkt sein, um über einen protestantischen Haupteinwand gegen die Hingabe zu Unserer Lieben Frau nachzudenken. Dieser Einwand lautet, daß unsere ganze der unbefleckten Jungfrau Maria gewidmete Aufmerksamkeit, Verehrung und Gebet auf Kosten Unseres Herrn gehe. Weil er allein unser Erlöser ist, solle auch ihm allein unsere Hingabe, Verehrung und unser Gebet zukommen. Das folgende Zitat, welches wie von unserem Herrn selber ist, rückt viele solcher Einwände in eine andere Sichtweise:?—

Das menschliche Auge kann nicht in die Sonne blicken, während es ohne Schwierigkeiten den Mond anzustarren vermag. Das geistige Auge der menschlichen Seele kann nicht die Vollkommenheit Gottes an sich erblicken, wohl aber die Vollkommenheit Mariens anschauen. Maria ist im Hinblick auf die Sonne wie der Mond: durch das Licht der Sonne wird sie erleuchtet und sie strahlt dieses Licht auf Euch ab, mildert es dabei aber in einer Art spirituellen Nebels ab, damit es für Euer begrenztes Wesen erträglich werde. Deshalb habe ich jahrhundertelang Maria als Vorbild für Euch alle hingestellt, da ich Euch als Brüder zu haben wünsche, genauer gesagt als Kinder Mariens, so wie ich selbst.

Sie ist die Mutter. Wie lieblich ist es doch für Kinder, an ihrer Mutter aufzuschauen! Ich habe sie deshalb Euch gegeben, damit Ihr eine sanftmütige Majestät zur Betrachtung habet; prächtig genug, um von Eurem Blick erfaßt und bestaunt zu werden, aber nicht so glänzend, daß sie Eure Sicht blenden würde. Nur ausgewählten Seelen habe ich aus besonderen Gründen, welche Ihr nicht anzweifeln dürft, in der ganzen Pracht des Gottmenschen mich gezeigt, mit absoluter Intelligenz und Vollkommenheit. Allerdings mußte das Geschenk dieser Vision von einem anderen G eschenk begleitet werden, damit lebende Seelen imstande wären, eine solche Kenntnis meiner zu überstehen, ohne davon ausgelöscht zu werden.

Hingegen können alle von Euch Maria anschauen. Nicht, weil sie wie Ihr ist, ganz im Gegenteil. Denn ihre Unbeflecktheit hebt sie so hoch, daß ich, ihr Sohn und ihr Gott, voller Hochachtung sie behandele. Ihre Vollkommenheit ist so großartig, daß das ganze Paradies vor ihrem Thron sich beugt, welcher in dem unveränderlichen Lächeln und dem immerwährenden Glanz unserer Dreieinigkeit badet. Dieser Glanz aber, welcher sie mehr tränkt und erfüllt als bei jedem anderen Geschöpf Gottes, ist gestimmt von den reinsten Schleiern ihres makellosen Fleisches, durch das sie wie ein Stern erstrahlt, welcher das Licht Gottes fängt und es wie eine sanfte Beleuchtung über alle seine Geschöpfe verteilt.

Und sie ist natürlich für immer Eure Mutter. Sie hat alle Formen der mütterlichen Liebenswürdigkeit, welche Euch entsc huldigt und vermittelt und Euch geduldig weiterführt. Groß ist Marias Freude, wenn sie zu einer Seele, welche sie liebt, sagen kann: „Liebe meinen Sohn.“ Und groß ist auch meine eigene Freude, wenn ich zu einer Seele, welche mich liebt, sagen kann: „Liebe meine Mutter.“ Und die größte von allen ist unsere zweifache Freude, wenn wir entweder eine Seele zu meinen Füßen sehen, welche zu meiner Mutter hinübergeht, oder eine Seele aus meiner Mutter Armen sie verläßt, um zu mir zu kommen. Denn die Mutter triumphiert, wenn sie ihrem Sohn noch mehr Seelen geben kann, welche zu ihr hingezogen sind, und der Sohn ist triumphierend, wenn er mehr Seelen sieht, welche seine Mutter lieben. Was unsere Ehre anbelangt, so versucht keiner von uns beiden, den anderen zu übertreffen, da unsere jeweilige Ehre in der des anderen komplett ist.

Deshalb sage ich Dir: „Liebe die Jungfrau Maria. Ich gebe sie Dir. Sie liebt Dich, und mit der Sanftheit ihres Lächelns allein wird sie Dich erleuchten.“

Wenn die Katholiken wüßten, wie sie Mariens Licht durch sich scheinen lassen könnten, so zögen sie zahllose Seelen in Richtung ihres Sohnes, d.h. in Richtung Gottes, was wirklich fromme Protestanten nur wünschen können.

 

Kyrie eleison.

 

(3. September 2016)

 

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