Samstag, 16. Juli 2016
Eleison Kommentare CDLXX (470)

Aufgegebene Kirche?

Bischof Williamsons Eleison Kommentare,
Nummer CDLXX (470)

Menzingen hat von Roms Sirenen betört sich entspannt,
Doch beim Glauben gilt: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.

 

Den „Zeitgeist“ oder auch Geist eines Zeitalters gibt es wirklich. Ein Beweis dafür kann vielleicht in der Parallele liegen zwischen Britanniens Abstimmung vom 23. Juni 2016, der kommunistischen Umarmung der Europäischen Union abzuschwören, und dem Treffen der Oberen der Priesterbruderschaft St. Pius X. vom 25. bis zum 28. Juni 2016, wonach Bischof Fellay am 29. Juni mitteilte, daß die Bruderschaft von der Umarmung des neo-modernistischen Rom jetzt sich lossage — kurz „Spexit“ genannt (St.-Pius-Exit). Doch der „Kommentar“ deutete letzte Woche an, daß der Brexit zwar lobenswert, aber nicht unbedingt wirksam sei, und so steht auch beim Spexit vom 29. Juni zu befürchten, daß er viele gute Katholiken in dem Glauben bestärken könnte, die Bruderschaft sei auf dem richtigen Weg, während das offizielle Rom und Bischof Fellay schon wenige Tage danach verlautbaren ließen, daß die Verhandlungen weitergehen . . .

Die Grundlage der gezogenen Parallele ist die Apostasie, welche das fünfte Kirchenzeitalter charakterisiert, wo von den Jahren 1517 bis 2017 (oder darüber hinaus) die Menschen langsam aber sicher vom Herrgott sich abgewandt und ihn mit dem Menschen ersetzt haben. Während dieses Vorgangs ist jedoch ihr Gewissen nicht unbefangen. Deshalb huldigen sie nach außen hin zwar noch der guten alten Ordnung, aber sehnen innerlich sich danach, von Gott frei zu sein, um die materiellen Vorzüge der Neuen Weltordnung zu genießen. Folglich brachte ein guter alter Instinkt die Briten dazu, für die Unabhängigkeit vom Kommunismus zu stimmen, doch weil sie beinahe alle atheistische Materialisten sind, so sind sie bis auf den Namen ebenfalls Kommunisten und wissen deshalb nicht richtig, was sie nun mit ihrem Brexit anfangen sollen. Auf ähnliche Weise liegt die Befürchtung nahe, daß der „Spexit“ anders ist, als das Auge sieht.

Beispielsweise erklärte die hervorragende spanische Netzpräsenz „Non Possumus,“ daß die Mitteilung der Bruderschaft vom 29. Juni, die auf einen Papst hofft, „welcher die Rückkehr zur heiligen Tradition konkret vorzieht“ (2+2=4 oder 5), nicht das gleiche ist wie ein Papst, „welcher zur Tradition zurückgekehrt ist“ (2+2=4, und ausschließlich 4). Auch beruhigt es nicht, daß der Generalobere Bischof Fellay am 2. Juni einen fünften Rosenkranz-Kreuzzug ausgerufen hat, wie Pater Girouard es als Möglichkeit voraussah. Denn wir erinnern uns daran zurück, wie Bischof Fellay im Jahre 2007 die zweifelhafte Freigabe des wahren Meßritus des Summorum Pontificum und im Jahre 2009 die „Aufhebung“ der nicht-existenten „Exkommunikation“ als zwei Geschenke der Muttergottes präsentierte. Deshalb fürchtet P. Girouard, daß eine einseitige Anerkennung der Bruderschaft durch das offizielle Rom ebenso als Antwort der Muttergottes auf diesen neuen Rosenkranz-Kreuzzug präsentiert werden könnte. P. Girouard stellt sich vor, wie Bischof Fellay eine solche Anerkennung präsentieren könnte:

„Wir haben in diesem Kreuzzug um den Schutz für die Bruderschaft gebetet. Dank den 12 Millionen Rosenkränzen hat die heilige Jungfrau Maria beim Herzen ihres Sohnes für uns diesen besonderen Schutz erwirkt! Ja, der heilige Vater hat dieses Dokument unterzeichnet, wo er die Bruderschaft anerkennt und verspricht, seinen persönlichen Schutz uns zu geben, damit es uns möglich ist, so weiterzumachen, „wie wir sind.“ Dieses neue Geschenk Gottes und der heiligen Jungfrau Maria ist wahrlich ein neues Mittel, welches von der göttlichen Vorsehung uns gegeben wurde, damit wir unsere Arbeit für die Vergrößerung des sozialen Christkönigtums besser fortsetzen können! Und es ist auch die Wiedergutmachung einer großen Ungerechtigkeit! Dies ist wahrlich ein Zeichen, daß Rom zum Besseren sich gewandelt hat! Unser altehrwürdiger Gründer Erzbischof Lefebvre würde dieses Geschenk der Vorsehu ng angenommen haben. Tatsächlich dürfen wir sicher sein, daß er seine Gebete mit denen der heiligen Jungfrau Maria vereint hat, um dies alles bei unserem Herrn zu erreichen, und daß er jetzt mit ihr im Himmel frohlockt! Bei der Danksagung für dieses wundervolle Geschenk der Vorsehung wollen wir offiziell die Weihe der Bruderschaft an die Herzen Jesu und Mariens erneuern und in allen unseren Kapellen ein Te Deum singen lassen!“

In einer solchen Vision, sagt P. Girouard, würde jeder, welcher dem Zusammenschluß der Bruderschaft mit Rom sich widersetzt, so hingestellt werden, als ob er Gott widerstehen und seine Mutter verachten würde.

Derlei Befürchtungen existieren vorerst nur in unserer Vorstellung. Doch mit Sicherheit hat der „Spexit“ vom 25. bis zum 28. Juni kein bißchen an Bischof Fellays Entschlossenheit gerüttelt, die Bruderschaft des Erzbischofs in die Arme des neo-modernistischen Roms zu steuern. Für ihn ist dies der einzige Weg nach vorne , anstatt „gute Römer zu beschimpfen“ und in einem Widerstand zu verharren, welcher „ausgedient“ hat und angesichts der sich entwickelnden Situation nicht weiter wichtig ist.

 

Kyrie eleison.

 

(16. Juli 2016)

 

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