Samstag, 13. Februar 2016
Eleison Kommentare CDXLVIII (448)

Aalglattes Wesen

Bischof Williamsons Eleison Kommentare,
Nummer CDXLVIII (448)

Der Mensch von heute ist weder gesund noch normal.
Die ganze Geschichte kennt keine solch unheilige Qual.

 

„Der Modernismus ist seinem Wesen nach, und zwangsläufig, ein einzigartig aalglattes Wesen.“ Der Modernismus als der gegenwärtige Todfeind der katholischen Kirche kann gar nicht genug zerlegt werden. Als der spezielle Feind der Kirche kann er definiert werden als die Denk- und Glaubensrichtung, wonach die Kirche der modernen Welt angeglichen werden muß, indem zwar die äußerliche Erscheinung des Katholischen aufrechterhalten, jedoch sein Wesen geändert wird. Der Modernismus hat zahllose Katholiken angesteckt, seit er auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil die offizielle Anerkennung durch die Kirchenführung erfuhr; und seither hat er viele Kardinäle, Bischöfe und Priester, ganz zu schweigen von den Laien, durch das Untergraben ihres katholischen Glaubens auf den Weg zur ewigen Verderbnis gebracht. Betrachten wir noch einmal, warum der Modernismus aalglatt ist und dies sogar auf einzigartige Weise.

Er ist ein aalglattes Wesen, weil er, wie alle Häresien, sich verkleiden mußte, um für seine Zielgruppe, also die gläubigen Katholiken, annehmbar zu erscheinen. Ständig verwendet der Modernismus zweideutige Wortformeln, welche in einer katholischen wie auch antikatholischen Weise auslegbar sind. Fromm akzeptieren die Katholiken den katholischen Sinn und schlucken diese Worte, welche dann von den Modernisten zu Gift umgewandelt werden, indem sie die antikatholische Bedeutung ausschlachten. Das Zweite Vatikanum ist von vorne bis hinten zweideutig; es wurden Wortformeln ausgesucht, welche zwischen der Kirche und der modernen Welt hin- und herrutschen und sich verschieben können, um die wesentliche gegenseitige Unvereinbarkeit von Kirche und Welt zu verbergen. Für Paul VI., welcher innig sowohl an die moderne Welt als auch an die Kirche glaubte (so wie er sie auffaßte), kamen solche Formeln spontan und im Übermaß. Die Konzilsdokumente seines Zweiten Vatikanum sind von der Mehrdeutigkeit durchdrungen. Dennoch dachte Paul VI. tatsächlich, er würde durch diese Doppeldeutigkeit sowohl die Kirche als auch die Welt retten können – genau wie Bischof Fellay heute hofft, durch Sprechen mit gespaltener Zunge sowohl die katholische Tradition als auch die Konziliaren Kirchenbehörden retten zu können. O vergebliche Hoffnung! Gott „verabscheut die Doppelzüngigkeit“ (Sprüche 8,13). Sie hat die Katholiken noch immer dazu verführt, ihren Glauben aufzugeben.

Nun ist der Modernismus allerdings nicht nur glatt, sondern unter allen Häresien sogar einzigartig aalglatt, weil, wie Pius X. in „Pascendi“ sagte, der Modernismus die Häresie aller Häresien ist, in welchem wie in einem Hauptabwasserkanal der Dreck aller kleineren Abwasserleitungen, oder bestimmter Häresien, sich ansammelt. Dies rührt daher, daß der Modernismus das Produkt (und der Produzent) jener Köpfe ist, welche jede Verankerung an jedwede Wahrheit gelichtet haben, so daß jede Gegenwahrheit oder Här esie im Modernismus vollständig zuhause sich fühlen kann. Denn sein Grundprinzip ist philosophischer Natur: der menschliche Verstand sei angeblich unfähig, irgendetwas zu wissen, was jenseits der Erkenntnis des Menschen durch seine fünf Sinne liegt. Ein solcher Verstand ist wie eine schmutzige Weinflasche: er beschmutzt alles, was eingegossen wird, selbst die feinsten Weine oder die erhabensten Wahrheiten. Denn während jede andere Häresie eine bestimmte Wahrheit des Glaubens angreift, untergräbt der dem Modernismus zugrundeliegende philosophische Irrtum die allgemeingültige Wahrheit, auch wenn er dabei vortäuscht, keine Wahrheit im speziellen anzugreifen. Beispielsweise wäre Benedikt XVI. gewiß entsetzt, wenn man ihn beschuldigen würde, daß er irgendeinen Artikel des Glaubensbekenntnisses anzweifelt; doch hinderte dies nicht seine Bereitschaft, sie allesamt der Moderne anzupassen.

Noch nie haben so viele Köpfe vom Anker der objektiven W ahrheit sich gelöst wie heutzutage; und ein solches Losmachen ist die endgültige „Befreiung“ des Menschen, womit die Wirklichkeit nicht mehr länger sich ihm auferlegen kann, er hingegen ihr sich aufzuzwingen vermag. Der Mensch hat also den Platz Gottes eingenommen. Auf diese Weise wurden zu viele Katholiken von der heutigen Welt angesteckt und begrüßten also den Modernismus, als er sein Haupt wieder beim Zweiten Vatikanum erhob. Denn der Papst selbst gab offenbar sein Siegel in der Form von katholischer Anerkennung zu der Katholiken’ Untergrabung aller katholischen Wahrheit. Sie waren frei – und durften doch immer katholisch bleiben. „Wunderbare Zusammensetzung“!

Also wie ist demnach dieses „einzigartig aalglatte Wesen“ handzuhaben? Gewiß nicht, indem man nach Rom sich begibt, um dort mit den Hauptopfern und Haupttätern des Modernismus, den gegenwärtigen Amtsträgern an der Kirchenspitze, sich zu vermengen. Selbst der Teufel mag über keinen ausreichend langen Löffel verfügen, um auf sichere Distanz mit jenen (objektiven) Füchsen, Haien und Wölfen zu dinieren, welche umso gefährlicher für ihre mögliche (subjektive) Unwissenheit des eigenen tödlichen Zustandes sind. Liebe Katholiken, betet den Rosenkranz zu unserer lieben Frau, damit sie um eure Köpfe und Herzen ihren schützenden Panzer lege.

 

Kyrie eleison.

 

(13. Februar 2016)

 

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