Samstag, 24. Oktober 2015
Eleison Kommentare CDXXXII (432)

Bischofs-Synode

Bischof Williamsons Eleison Kommentare,
Nummer CDXXXII (432)

Gottes Gesetz gehört Gott und nicht dem Menschen.
Der Mensch muß mit Christus gehorchen, so gut er kann.

 

Am 4. Oktober begann in Rom das dreiwöchige Treffen der katholischen Bischöfe aus der ganzen Welt, um Fragen über die Familie zu diskutieren. Viele Katholiken fürchteten, daß die Synode die unveränderliche Sittenlehre der Kirche untergraben werde, zumal Papst Franziskus so versessen auf eine Annäherung zum unmoralischen modernen Menschen ist. Allerdings wurden die traditionell gesinnte Katholiken ermutigt, als sie sahen, daß schon vor und während der Synode erheblicher Widerstand vieler Neukirchen-Prälaten gegen eine solche Untergrabung entstand. Zwar werden erst morgen die Ergebnisse der Synode bekanntgemacht werden, doch bestimmte Dinge sind jetzt schon klar, unabhängig von den Ergebnissen.

Erstens soll niemand sagen, daß in der katholischen Amtskirche nichts Katholisches mehr übriggeblieben sei. Der Konziliarismus mag wohl den Glauben und die Sittenlehre vieler oder sogar der meisten Prälaten infiziert haben, doch zu behaupten, daß alle von ihnen völlig korrumpiert seien, wäre eine grobe Ungerechtigkeit und zu starke Vereinfachung. Offensichtlich tut eine Reihe von ihnen ihr Bestes, um Gottes Sittengesetz zu wahren.

Zweitens jedoch kämpfen die — in dieser Hinsicht — guten Männer aus einer schwachen Position heraus, weil das Dogma die Grundlage der Sittenlehre ist, und die Neukirche durch das Zweite Vatikanische Konzil das Dogma aufgegeben hat. Das Dogma begründet die Moral. Warum sollten wir beispielsweise, wenn Gott, der Himmel und die Hölle (Dogma) nicht existierten, noch die Zehn Gebote (Moral) befolgen? Nun zerstört das Zweite Vatikanum aber das Dogma durch seine Erklärung über die Religionsfreiheit. Denn wenn, wie das Konzil lehrt, ein Staat allen Bürgern das Recht zugestehen muss, in der Öffentlichkeit die Religion ihrer Wahl zu praktizieren, dann kann Jesus Christus nicht mehr Gott sein; denn wenn er Gott ist, dann kann kein Staat, welcher wie alle Menschen vo n Gott stammt und aus diesen sich zusammensetzt, jenen Religionen ein Recht garantieren, welche leugnen, daß er Gott ist; woraus folgt, daß, wenn der Staat so ein Recht gewährt, implizit leugnet er, daß Jesus Christus Gott ist. Somit hat das Zweite Vatikanum schon 50 Jahre vor der heutigen Synode im Voraus alle nachfolgenden Verteidiger der christlichen Moral untergraben, so anständig diese Männer auch sein mögen – ausser wenn sie das Zweite Vatikanum ablehnen.

Deshalb ist drittens, wie John Vennari sagt (man muß nicht allem zustimmen, was er sagt), der wesentliche Trick derer, welche auf der Synode die katholische Moral verändern wollen, die „anthropologische Wende,“ die schon die Basis des Zweiten Vatikanum war. Diese Trick-Argumentation lautet: „Gottes Kirche ist für den Menschen gemacht. Es stimmt zwar, daß Gott nicht sich ändern kann, doch muß sein Gesetz für den Menschen sein, und daß Gesetz von gestern ist nicht mehr für den Menschen von heute. Daher muß das Gesetz an die neue Zeit angepaßt werden.“ In Wahrheit jedoch wurde die katholische Kirche durch das Blut Christi erkauft, nicht um Gott zum Menschen hinunterzuziehen, sondern um den Menschen zu Gott emporzuheben, und ihn durch Christus mit den dafür nötigen Mitteln auszustatten.

Viertens war, wie Michael Voris sagt (man muß nicht allem zustimmen, was er sagt), diese Synode voll des „bischöflichen Geschwätzes.“ Das liegt daran, daß viele Neubischöfe nie ordnungsgemäß in der katholischen Lehre unterrichtet worden sind oder sogar gelernt haben, daß es so etwas wie eine unveränderliche Wahrheit gar nicht gäbe. Dank des Zweiten Vatikanum ist ihr Verstand hin- und hergerissen zwischen der Moral und Anti-Moral aller Religionen dieser Welt. Kein Wunder, daß ihr Verstand so dahintreibt und ihr Mundwerk lose ist.

Und fünftens, wie ein Priesterbruder von der FSSPX sagt (er wurde bereits früher in diesen „Kommentare“ kritisiert), selbst wenn die Synode morgen mit gänzlich katholischen Schlußfolgerungen zuende ginge, so wäre dennoch Gottes moralisches Gesetz untergraben worden durch die bloße Tatsache, daß es in wichtigen Punkten über einen längeren Zeitraum hinweg offiziell und öffentlich in Frage gestellt worden ist. Darüber hinaus wird diese Synode selbst ihre wahren Beschlüsse allerwahrscheinlichst nicht auf deren objektive Wahrheit, sondern auf das Abstimmverhalten der Bischöfe begründen; so dass die Liberalisten nächstes Jahr oder das Jahr darauf wieder zu einer Abstimmung nach der anderen kommen können, bis sie jenes Wahlergebnis haben, welches sie wollen. Denn heute gehört ihnen das Abstimmungs-Spiel.

 

Kyrie eleison.

 

(24. Oktober 2015)

 

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