Freitag, 1. Februar 2013
Freimaurerei

„Großmeisterlicher“ Dompfarrer Toni Faber

In der Youtube-Wiedergabe der Folge 7 der Sendung „erLesen“ (ab Minute 3:00 im Teil 2) unterhalten sich der frühere Großmeister der Großloge von Österreich, Michael Kraus, und der offenbar logenaffine Wiener Dompfarrer, Hw. Toni Faber, über die Beziehung zwischen Freimaurerei und Kirche.

Der Wiener Dompfarrer Hw. ‚Toni‘ Faber im von Heinz Sichrovsky geleiteten Gespräch mit dem früheren Großmeister der Großloge von Österreich, Michael Kraus. Quelle: Bildschirmkopie der tw1-Sendung, ergänztes Freimaurersymbol

In dieser Sendung bietet sich die Gelegenheit, den Wiener Dompfarrer Faber einmal nicht trotzig gegenüber der Lehre der Hl. Kirche oder zeitgeistlich kokett zu erleben, sondern voller Demut und Fügsamkeit vor der Freimaurerei.

„Das kann Ihrer Karriere schaden!“

Zunächst erfahren wir (ab Minute 6:40), dass der Wiener Dompfarrer eine Dissertation zum Thema „Freimaurer und Kirche“ verfassen wollte, was aber Kardinal König mit folgenden Worten ablehnte: „Wissen sie was, junger Mann: Lassen Sie das bleiben. Das kann Ihrer Zukunft, Ihrer Karriere nur schaden. Lassen Sie das bleiben“.

Spätestens bei der Frage, was denn die Kirche eigentlich gegen die Freimaurerei habe, stellt sich der ansonsten stets unverbindlich wirkende Dompfarrer verbindlich gegen die Lehre der Heilige Kirche: Die Kirche hätte sich „Gott sei Dank da weiterentwickelt“ (Faber) und im Codex iuris canonici von 1983 keine Exkommunikation mehr für Freimaurer angedroht.

In diese antirömisch-antikatholische Kerbe Fabers schlägt dann naturgemäß auch der ehemalige Großmeister der österreichischen Schürzenbrüder, Michael Kraus: Einige Katholiken in der Freimaurerei würden bedauern, dass durch eine so genannte Interpretation des damaligen Kardinals Ratzinger eine gewisse Unsicherheit eingekehrt sei, ob sie nun möglicherweise in schwerer Sünde leben und mit der Kirche in einer unangenehmen Situation wären? Das sei nach wie vor nicht ganz geklärt, behauptet der freimaurerische Diábolos, der die Schuld der Freimaurerei der Heiligen Kirche anlasten möchte.

Mit großer Verve schlägt nun der stets irregeführt wirkende Wiener Dompfarrer in die Kerbe des Freimaurers: „Wenn wir uns nach dem katholischen Recht halten, ist [Indikativ!] keine Exkommunikation da, wenn wir uns an den damaligen Kardinalspräfekten der Glaubenskongregation halten, wäre [Konjunktiv!] es da. Eine gewisse Unsicherheit, die der Heilige Vater, Joseph Ratzinger, Benedikt XVI., auch nicht geklärt hat.“ (ab Minute 11:45).

Urteil der Kirche über die Freimaurerei unmißverständlich und unverändert

In Wahrheit hat die Hl. Kirche ihr Urteil gegenüber der schwer sündhaften Freimaurerei niemals geändert: „Das negative Urteil der Kirche über die freimaurerischen Vereinigungen bleibt also unverändert, weil ihre Prinzipien immer als unvereinbar mit der Lehre der Kirche betrachtet wurden und deshalb der Beitritt zu ihnen verboten bleibt. Die Gläubigen, die freimaurerischen Vereinigungen angehören, befinden sich also im Stand der schweren Sünde und können nicht die heilige Kommunion empfangen.“ (Aus der Erklärung der Kongregation für die Glaubenslehre vom 26.  November 1983: „Urteil der Kirche unverändert“)

Der „rote Kardinal“ und die Freimaurer

Der stets besserwisserische Wiener Dompfarrer bringt naturgemäß Kardinal König gegen den Heiligen Vater ins Spiel. „Ich halte es da lieber mit dem Kardinal König, der da sagt: … Der Gebrauch wird es uns lehren. … Der Gebrauch in Österreich war, Gott sei Dank, immer so, daß Freimaurer, die den Kardinal König gefragt haben: ‚Ist es für mich, als aufrichtigen Katholiken erlaubt, in der Loge zu sein‘, von ihm immer [gegen die Lehre der Hl. Kirche] die Zustimmung erhalten haben“ (ab Minute 12:30).

Katholikenminderheit unter den Freimaurern

Und Michael Kraus präzisierend: „Daß diese Konflikte ein Teil einer Vergangenheit sind, die für beide Seiten belastend war, und daß in der heutigen Situation die Freimaurerei eigentlich ganz gut mit dem status quo leben kann. Ganz gut nur deswegen, weil die Katholiken, die der Freimaurerei angehören – das ist keine Mehrheit, das ist sicherlich eine Minderheit –, die sind mit dem status quo doch nicht ganz so zufrieden, wie man zufrieden sein könnte, wenn man das jetzt gehört hat, was der Herr Dompfarrer gerade ausgeführt hat. Ganz glücklich sind die Katholiken mit dem status quo nicht.“

Wie können Katholiken aufrichtig sein, wenn sie sich nicht der Lehre der Hl. Kirche unterordnen?

Des Pudels Kern: Hw. Fabers Freimaurerkontakte

Faber weiter: „Ich kenne persönlich viele Freimaurer, die überzeugte Katholiken sind, in der Katholischen Kirche auch arbeiten, aber auch in der Loge ihren Beitrag liefern, an sich arbeiten. Und ich glaube, mit so vielen Menschen guten Willens, die wir auch gerade bei den Freimaurern finden, können wir Wesentliches für Österreich, für das Gemeinwohl leisten“.

„Verständliche Distanz zu allen Religionen“

Der Ex-Großmeister Kraus auf die Frage gemeinsamer Aktivitäten mit der Katholischen Kirche: „Ich vertrete nach wie vor die Meinung, daß wir, in dem, was wir für die Gesellschaft tun können, eine ganze Menge von Gemeinsamkeiten haben. Ich glaube aber, daß es weder für die Römisch-Katholische Kirche und auch nicht für die Freimaurerei nützlich wäre, wenn wir das nach außen hin gemeinsam täten. Es gibt in der Freimaurerei eine verständlich Distanz zu allen Religionen.

In „erLesen Folge 7 2010 Teil 3“ legt der Freimaurer dem Dompfarrer die Latte der Gottesferne noch höher (ab Minute 00:40):
„und wenn wir merken, daß die Römisch-Katholische Kirche sich hoffentlich doch wieder in Richtung II. Vaticanum bewegt, dann haben wir sogar eine geistige, philosophische Gemeinsamkeit, wo wir auf der Ebene der Vernunft Dinge tun können, die durchaus als gemeinsame Anstrengung interpretiert werden können – aber nicht mit einem öffentlichen Schulterschluß“.

Der verstorbene Bischof von Regensburg, dem Papst Johannes Paul II. die Würde eines Päpstlichen Thronassistenten verlieh, zitiert den Freimaurer Marsaudon: „Nicht mehr die Vernichtung der Kirche ist das Ziel [der Freimaurer], sondern man sucht sie [die Kirche] zu benützen, indem man in sie eindringt.“

„Nec laudibus nec timore!“

Seliger Clemens August Kardinal von Galen, Wahlspruch

Es gelten die traditionellen katholischen Begriffsdefinitionen.

 
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