Donnerstag, 3. April 2014
Semitotümelei

Hat Kardinal Schönborn in pectore bereits die Katholische Kirche verlassen?

Beim Interview mit dem „Die Presse“-Journalisten Nowak hat Kardinal Schönborn das Kreuz durch einen siebenarmigen Leuchter der jüdischen Loge Bnai Brith ersetzt.

Hat der Wiener Erzbischof Schönborn die falsche Konfession „erwischt“?

Das Kreuz

Die Katholische Kirche hat einen ausgeprägten Sinn für die Setzung von Symbolen, Gesten und Handlungen. In der Heiligen Messe stehen sie pars pro toto, Andeutungen beschreiben das Ganze, das Unausgesprochene. Insbesondere in der Liturgie vor der Entgeistlichung durch den Ungeist des II. Vaticanums haben die einzelnen Handgriffe und Gesten eine zugedachte Bedeutung.

Nicht zufällig achten selbst „einfache“ Kleriker (und erst Recht Bischöfe und Kardinäle) darauf, daß gerade bei in der Öffentlichkeit wahrnehmbaren Abbildungen von ihnen das Kreuz als Wegweiser im besten Sinne des Wortes zu sehen ist.

Schönborns siebenarmiger Leuchter der jüdischen Loge Bnai Brith

Nicht so bei Kardinal Schönborn: Bei einem Gespräch mit dem Chefredakteur der Wiener Tageszeitung „Die Presse“ vom 25. März 2014 für den ORF hat „man“ als Bildhintergrund nicht etwa das zu erwartende Kreuz, sondern einen glitzernden siebenarmigen Leuchter gewählt.

Die Zahl sieben deutet hier allerdings nicht auf die sieben Geister vor Gottes Thron (Off 1,4) hin, vielmehr handelt es sich hiebei um den siebenarmigen Leuchter, den der Erzbischof, selbst Sohn eines Freimaurers, als „besondere Wertschätzung“ von der jüdischen Loge Bnai Brith Ende Oktober 2013 erhalten hatte.

„Glücklichstenfalls“ wollte sich Kardinal Schönborn auch nur beim „Presse“-Chefredakteur Nowak, der den Militärdienst verweigert und stattdessen den Zivildienst beim linksextremen „Dokumentationsarchiv für den österreichischen Widerstand“ geleistet hat, anbiedern. Soll ja schon öfters bei weniger tapferen Kirchenvertretern vorgekommen sein.

Schönborn: Christus hat „die Todesstrafe … verdient“

Die Parteinahme für jüdische Interessen zeigt sich auch bei seinem Aufsatz „Judentum und Christentum“ in „Das Jüdische Echo“, Vol. 46, S. 15 ff. Hier vertritt Kardinal Schönborn die rechtspositivistische Ansicht, es sei „unbestreitbar“, daß Christus „nach damals geltendem Recht die Todesstrafe … [für Gotteslästerung] verdient“ habe.

Eminenz, haben Ihrer Interpretation nach dann – in analogem rechtspositivistischem Denken  – vielleicht auch die Juden die Rechtsfolgen der ebenso Rechtsbestand seienden Nürnberger Rassegesetze „verdient“ oder liegt hier vielleicht Euerseits ein gedanklicher Trugschluß vor?

„Übermäßig“ böse Christen und die „schreckliche“ Frage, wer Christus ist

Kardinal Schönborn erwähnt in diesem Beitrag zwar die Christenverfolgungen durch Juden, nur seien diese von den Christen „im Übermaß ‚vergolten‘“ worden:

„Umso mehr brach sie [die Frage, wer Jesus sei] von außen herein, dröhnend, voll Schrecken, Angst verbreitend und oft den Tod. In den Memoiren des Rabbinersohnes David Tulman las ich“, schreibt Kardinal Schönborn, „daß für die Seinen – und für wie viele Juden durch wie viele Generationen! – der Karfreitag ein Schreckenstag war. An ihm kam es zu Pogromen, wurden die ‚Gottesmörder‘, die ‚perfiden‘ Juden, die Jesus gekreuzigt haben, von verhetzten Christen verfolgt.“

Gelebter Antikatholizismus: „perfide“ statt „treulos“?

Der Wiener Erzbischof verwendet hier nicht zufällig die Bezeichnung ‚perfide Juden‘, mischt Lateinisches mit Deutschem und gibt so der traditionellen Karfreitagsbitte um die Bekehrung der „treulosen Juden“ („Oremus et pro perfidis Judaeis“) den pejorativen Geruch der Perfidie, die eben etwas völlig anderes bedeutet als Treulosigkeit.

Sonderbares – kein Segen durch das Christentum?

„Nicht selten begegnet einem bei Christen die völlig irrige Aussage, Jesus habe statt des alttestamentlichen Gottes des Zornes einen liebenden Vatergott verkündet – ein Zeichen, wie tief die antijüdischen Spuren sich im christlichen Boden eingegraben“ hätten, vermerkt Kardinal Schönborn weiters.

Der Wiener Erzbischof „wagte“ „die Aussage …, das Christentum erinnere das Judentum an seinen Auftrag, Segensträger für alle Völker zu sein.“ Und: „Der Antijudaismus ist deshalb Untreue zu Gott.“

Frägt sich nur, warum der Gottesstaat Israel an hohen jüdischen Feiertagen Teile der moslemischen Bevölkerung vom „Segen“ durch Zutrittsverbote aussperrt.

Hinweise

„Nec laudibus nec timore!“

Seliger Clemens August Kardinal von Galen, Wahlspruch

Es gelten die traditionellen katholischen Begriffsdefinitionen.

 
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