Samstag, 8. Februar 2014
Der romtreue Bischof

Christi misericordia pax nostra

Am Begräbnistag von S. E. Bischof Dr. Kurt Krenn sei des Papstbesuches in St. Pölten mit der Begrüßung des Heiligen Vaters zur Heiligen Messe gedacht – nachstehend im Wortlaut.

Papst Johannes Paul II. würdigte das segensreiche Wirken von Bischof Dr. Kurt Krenn durch seinen Pastoralbesuch am 20. Juni 1998 samt Heiliger Messe im Dom von St. Pölten [Bild: NÖN]

„‚Gesegnet ist, der kommt im Namen des Herrn.’

Lieber, verehrter Heiliger Vater!

Das hier versammelte Volk Gottes aus der Diözese St. Pölten, aus Niederösterreich, aus Österreich und seinen Nachbarländern begrüßt Sie mit Ehrfurcht und Liebe. Sie kommen zu uns als der Stellvertreter Christi und als Nachfolger des Petrus, dem die Sorge für die gesamte Kirche Christi anvertraut ist.

Wir freuen uns über die Mitfeier der Hochwürdigsten Herren Kardinäle, des Hochwürdigsten Apostolischen Nuntius in Österreich, der Erzbischöfe und Bischöfe, des Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz und unseren Metropoliten. Wir schließen in unser Gebet unseren erkrankten Altbischof Dr. Franz Zak und Kardinal Hans Hermann Groer ein.

Wir sind hier Gäste des Bundeslandes Niederösterreich und der neuen Landeshauptstadt St. Pölten; dem Herrn Landeshauptmann, den Mitgliedern der niederösterreichischen Landesregierung und der Verwaltung des Bundeslandes haben wir für viele Hilfe zu danken; gleicher Dank gilt dem Herrn Bürgermeister und der Landeshauptstadt St. Pölten. Der Herr Bundespräsident unserer Republik und viele bedeutende Persönlichkeiten feiern mit uns und beten zu Gott um Frieden und Wohlergehen für unser Land und für die Menschen in der ganzen Welt.

Für unsere Diözese ist es eine historische Gnade, mit dem Papst Eucharistie feiern zu dürfen. Für einige Stunden richtet sich das Interesse von Millionen auf unsere Stadt; wir danken besonders für die Berichterstattung des ORF und anderer Sendeanstalten, aber auch für eine gerechte Information durch die Printmedien.

Wir sind versammelt, Heiliger Vater, um Ihr Wort zu hören und das Eucharistische Opfer unseres Erlösers zu feiern. Schon einmal, als St. Pölten noch nicht Diözese war, besuchte ein Papst die Stadt des heiligen Hippolyt: Papst Pius VI. verweilte am 22. April 1782 von Wien kommend zum Gebet in der Kirche der Englischen Fräulein, ehe er im Stift Melk nächtigte. Der Papst war damals mit großer Sorge nach Österreich gekommen, um die Aufgaben und Rechte der Kirche gegenüber dem damaligen staatlichen System geltend zu machen. Der Erfolg des Papstes blieb gering; aber das Zeugnis des Papstes über die Sendung der Kirche Christi wirkt bis in unsere Zeit und hat das Recht der Kirche auf ihre besondere Identität bekräftigt.

Heiliger Vater! Unsere Diözese stellt die heutige Eucharistiefeier gemäß Ihrer Botschaft zum Heiligen Jahr 2000 unter die Anrufung des Heiligen Geistes im Anliegen der Berufung zum Christsein, zum geweihten Dienst des Priesters und Diakons und zum gottgeweihten Leben. Nur als bekehrte Gläubige können wir den Auftrag zur Neuevangelisierung unseres Landes wahrnehmen als Berufung des Laienchristen und als Dienst der Geweihten in unserer Kirche. Mit dem Heiligen Vater beten wir um Versöhnung mit Gott und um die Umkehr unserer Herzen zum dreifaltigen Gott, der die Kirche zum Volk Gottes eint (vgl. LG 4).

Geliebter Heiliger Vater ! Wir danken für Ihren ersten Pastoralbesuch in der Diözese St. Pölten; wir danken für die Seligen, die Sie unserer Kirche geben werden, besonders für den Priester Jakob Kern. Es beten heute mit Ihnen unsere Kinder und Familien; es begleiten Sie unsere Priester, Diakone und kirchlichen Mitarbeiter; es vereinen sich mit uns die vielen Gläubigen und alle Menschen guten Willens, die Sie als den großen Lehrer der Barmherzigkeit Gottes und der Würde des Menschen verehren. Seit fast 20 Jahren dienen Sie in großer Aufopferung der Kirche, die der Leib Christi ist. Wir wünschen Ihnen gute Gesundheit und heilige erfüllte Freude im höchsten Amt der Kirche.

Heiliger Vater! Wir brauchen das Zeugnis Ihrer Liebe in der Wahrheit der Botschaft Christi. Unsere Menschen sehnen sich nach dem Frieden in der Welt, auch nach dem Frieden in der Kirche unseres Landes. Lehren Sie uns begreifen, daß es der Friede Christi, den die Welt nicht gibt, sein muß, der die Früchte des Geistes – Liebe, Freude, Langmut, Freundlichkeit, Güte und Treue (vgl. Gal 5,22) – gedeihen läßt. Erschüttern Sie mit Ihrer Botschaft die Hartherzigkeit und Gottesverneinung unserer Zeit. Wir wollen uns einsetzen für die Heiligung unserer Familien und für die Heiligung des Sonntags, für die soziale Gerechtigkeit für die einzelnen Menschen und für die Regionen.

Wir glauben, daß Wahrheit ist, was uns Gott in Christus kundgetan hat. Wahrheit wiederum verlangt die Übereinstimmung mit dem, was uns von Gott durch die Kirche gesagt wird. So möge im Heiligen Geist der Wahrheit gelingen, was der Apostel Paulus sagt: „Wir können unsere Kraft nicht gegen die Wahrheit einsetzen, nur für die Wahrheit“ (2 Kor 13,8). Wir bitten Sie nun um die Feier des Heiligen Opfers, das unser Erlöser einmal für alle Zeit und für alle Menschen dem Vater im Geist darbringt. Das Reich Gottes ist schon mitten unter uns, aber noch nicht ganz (vgl. LG 5). Laßt uns betend rufen: Komm, Herr Jesus (vgl. Offb 22,20)! Komm, Schöpfer Geist!“

„Nec laudibus nec timore!“

Seliger Clemens August Kardinal von Galen, Wahlspruch

Es gelten die traditionellen katholischen Begriffsdefinitionen.

 
© kreuz-net.info, EMail: redaktion@kreuz-net.info, Impressum