Fehlender Nachwuchs „zwingt“ die Dominikaner zur Aufgabe des seit 1466 in Graz bestehenden Convents.
Der Dominikanerorden wirkte seit 1466 in Graz.
Zu diesem Zeitpunkt kam die von Kaiser Friedrich III. um 1439/40 errichtete Corporis-Christi-Kapelle an den Orden der Dominikaner.
Sie erweiterten die Kapelle und bauten Kirche und Kloster an.
Die errichtete Kirche zum Heiligen Blut wurde 1586, ein Jahr nachdem die Dominikaner zur Kirche St. Andrä übersiedelt waren, zur Stadtpfarrkirche.
Die Kirche St. Andrä wurde unter den Dominikanern als Barockkirche erneuert und es wurde ein Kloster errichtet, in dem der Orden in seiner Blütezeit ein Generalstudium für die Steiermark, für Kärnten und Ungarn einrichtete.
Der aufklärerische Kaiser Joseph II. hob das Kloster zum Schaden des Landes 1786 auf.
Das Kloster, das sich in der nach dem ehrwürdigen Dichter-Priester Ottokar Kernstock benannten Gasse befindet, wurde vor rund zehn Jahren durch einen Umbau in Wohnungen entstellt.
1807 erfolgte die Enteignung der Dominikaner.
Der Convent übersiedelte in die von den Augustiner-Eremiten übernommene Pfarre Münzgraben mit der St. Annakirche, wo in Vorzeiten Abraham a Sancta Clara predigte.
Hier blieb der Ordern – mit einer Unterbrechung von 1832 bis 1857 – bis zu seiner Auflösung.
Im Grazer Convent lebte auch zeitweilig der derzeitige Erzbischof von Wien, Kardinal Schönborn, der zwei Jahre hindurch an der Katholischen Hochschulgemeinde als Pater tätig war.
Mit dem Fest des Heiligen Dominikus, das am 4. August 2013 in der Münzgraben Kirche gefeiert wurde, verabschiedete sich der Orden.
Man wählte also – wohl deshalb, weil es ein Sonntag war – den traditionellen Festtag des Hl. Dominicus (4. August), nicht den nach der Reform des Römischen Kalenders (seit 1970: 8. August).
An der Meßfeier nahm auch der Dominikaner-Provincial Hw. P. Christophe Holzer, Augsburg, teil. „Durch den Nachwuchsmangel im europäischen Raum kann der Orden nicht jede einzelne Niederlassung aufrechterhalten.“
Der Unfalltod des Priors, Hw. P. Max Swoboda, vor einem Jahr beschleunigte den Entschluß zu Aufhebung des Convents.
Die vier hier lebenden Dominikanerinnen übersiedeln in ein Haus der Elisabethinen-Schwestern, ein Pater geht in die Schweiz und Pater Miroslav verbleibt als Krankenhausseelsorger in Graz.
„Es kommt also die dominikanische Präsent in unserer Stadt nicht an sein Ende“, so Bischof Kapellari bei der Festmesse.
Die Liegenschaft der Dominikaner geht an das Benediktinerstift Admont über, die Kirche gibt das Stift wiederum als Geschenk an die Diözese Graz-Seckau weiter.
Den Gebäudekomplex wird das Stift Admont als Studentenheim nützen.
In Graz wirken noch 187 Männer und 490 Frauen als Ordensgeistliche diverser Orden.
„Nec laudibus nec timore!“
Seliger Clemens August Kardinal von Galen, Wahlspruch
Es gelten die traditionellen katholischen Begriffsdefinitionen.