Donnerstag, 11. Juli 2013
Politische Agitation

Die Hi-Hi-Hi-Historikerkommission des roten Parteigeschichtlers Oliver Rathkolb

Eine Kommission im Auftrag der Stadt Wien suchte „problematische“ Namensgeber von Wiener Straßen – und stellte vor allem Heilige und Katholiken an den Pranger, während Sozialisten exculpiert werden.

Marco d'Aviano, Kapuzinerpater, geistliche Stütze bei der erfolgreichen Türkenabwehr des Jahres 1683, selbst an den Kämpfen beteiligt, steht zusammen mit zwei Heiligen der Kirche auf der schwarzen Liste der roten Meinungsdiktatur [Bild: kreuz-net.info]

Straßenumbenennungen

Die rot–grüne Stadtregierung hatte den Abschnitt des (Straßen-)Ring, an dem sich die Universität befindet, von Dr.-Karl-Lueger-Ring in Universitätsring umbenannt.

Weil der angesehene christlich-soziale Wiener Bürgermeister Dr. Karl Lueger angeblich Antisemit gewesen sei.

Bei realen linken Mördern, Antisemiten und Ideengebern zur Vernichtung „lebensunwerten Lebens“ sieht die Linke staatsmännisch beiseite.

Gegenreaktionen folgten, Namen wie Renner und Tandler wurden genannt; plötzlich ließ sich nicht mehr verheimlichen, daß eine Reihe von Straßenbezeichnungen rot-braune Namensgeber hatten. Die aufgescheuchten Rathaussozialisten suchten den Weg aus der Bedrängnis: Sie setzten eine „Historikerkommission“ zur Klärung ein.

Somit war bis zur Ferienzeit wieder Ruhe eingekehrt.

Die „Historiker“-Kommission

Wenn die Linke in Österreich eine „Historikerkommission“ mit der Klärung einer Aufgabe unter dem Deckmäntelchen vorgeblicher Wissenschaftlichkeit beauftragt, ist der Kreis „geeigneter“ Historiker kein allzu großer.

Es solle die wissenschaftliche Kommission ja kein falsches Ergebnis präsentieren.

Der sich zuständig fühlende sozialistische Stadtrat Mailath-Pokorny suchte – und fand in Oliver Rathkolb, der derzeit auch als Universitätsprofessor an der Universität Wien tätig ist, ein „congeniales“ Vis-à-vis.

Oliver Rathkolb – ein Parteihistoriker zwischen Bruno-Kreisky-Archiv und Theodor-Körner-Fonds

Üblicherweise interessiert sich der Linke nicht für Geschichte und wenn doch, dann bestenfalls für „Zeitgeschichte“, zählt hier doch der politische Wille noch etwas (nebstbei erspart man sich die Mühen einer fundierten Archivausbildung).

Auch Oliver Rathkolbs Interesse gilt vor allem der „Neueren Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der Zeitgeschichte“.

So war es nicht verwunderlich, daß er bereits drei Jahre nach Abschluß seiner Dissertation für die wissenschaftliche (!) Leitung der „Stiftung Bruno Kreisky Archiv“ ausreichend qualifiziert war.

Von 1985 bis 2003 leitete er diese Institution, die sich dem Nachlaß des jüdischen SPÖ-Bundeskanzlers Bruno Kreisky widmete.

Böse Zungen behaupten, in dieser Zeit hätte man das gesamte Archivmaterial auswendig lernen können.

Also zog es Dr. Rathkolb zu neuen Aufgaben, die ihn bis zum Vorsitz des wissenschaftlichen Beirats des Theodor-Körner-Fonds zur Förderung von Wissenschaft und Kunst führten.

Dieser Fonds ist nach dem einstigen SPÖ-Bundespräsidenten in Österreich benannt.

Rathkolb klagte einmal, er hätte sich alles erkämpfen müssen, „da ich [i.e. Rathkolb] nie ein unbefristetes Arbeitsverhältnis oder eine Laufbahnperspektive hatte“.

Wahrscheinlich – was sonst? – ungerechterweise wird Oliver Rathkolb, dessen Namensnennung angesehenen Historikern ein gewisses Schmunzeln in das Gesicht zaubert, als linker SPÖ-Parteihistoriker bezeichnet.

Weitere Mitglieder der „Historikerkommission“

Projektträger der Auftragsarbeit (Auftraggeber: Kulturabteilung der Stadt Wien) war der „Verein zur wissenschaftlichen Aufarbeitung der Zeitgeschichte“ in Wien. Am Projekt mitgearbeitet hatten Dr. Peter Autengruber, Mag. Birgit Nemec und Mag. Florian Wenninger, redaktionell betreut von Mag. Jutta Fuchshuber.

Der Bericht

Gegenstand war, so die Projektträger, eine „kritische wissenschaftliche Analyse der historischen Inhalte der Wiener Straßennamen seit 1860“ vorzunehmen.

„Die namensgebenden Persönlichkeiten wurden anhand der wissenschaftlichen Literatur, eigenen Publikationen und Reden sowie auf der Basis umfangreicher wissenschaftlicher Forschungen und Recherchen im Bundesarchiv Berlin und österreichischen Archiven dahingehend untersucht, ob die durch die Benennung einer Fläche geehrten Personen Handlungen gesetzt haben, die nach heutigen Maßstäben und demokratischen Werthaltungen eine intensive Auseinandersetzung und Prüfung vor der Auszeichnung durch eine Benennung einer Straße oder eines Parks durch die Stadt Wien erfordern würde“, heißt es im Einleitungsgebrabbel der Rathkolb-Kommission.

Deutlicher gesagt: Es wurde geprüft, ob die Namensgeber dem sozialistischen Zeitgeist von heute entsprechen.

Somit wurden auch National-Sozialisten aufgelistet, die zwar früher dem sozialistischen Zeitgeist entsprachen, aber nicht mehr dem heutigen. Wie sehr der national-sozialistische Geist bei den Sozialisten wehte, zeigt andeutungsweise der Beitrag
Die SPÖ und ihre braunen Wurzeln“.

Dem Zensurstift empfohlen werden aber auch „Klassenfeinde“ und der politische Gegner, da macht man vor Heiligen der Kirche auch nicht halt.

Von verfolgenswerten Heiligen, Geistlichen und Katholiken

Wie die Nazis verfolgen auch die Sozis Heilige der Kirche und ihren Klerus:

  • Der Heilige Capistran (gestorben 1456!), Franziskanerpater – weil er angeblich Antisemit war.
  • Der Heilige Karl Borromäus (gestorben 1584!), Erzbischof von Mailand, Pestpatron, „eifriger Verfechter der Reformen des Konzils von Trient“ – weil er als Päpstlicher Visitator des 16. Jahrhunderts die „ProtestantInnen“ nicht mochte.
  • Hw. Abraham a Santa Clara (gestorben 1709!), Prediger, Hofprediger von Kaiser Leopold I. – angeblich Antisemit
  • Hw. Marco d’Aviano, Kapuzinerpater, geistliche Stütze des christlichen Abwehrkampfes gegen den Ansturm der Türken (1683 vor Wien), Mitkämpfer gegen den Türkenansturm – weil er von Kardinal Innitzer zusammen mit dem christlich-sozialen Bundeskanzler Engelbert Dollfuß als „Retter des Abendlandes“ bezeichnet wurde.
  • Prälat Sebastian Brunner, Gründer und Leiter der „Wiener Kirchenzeitung“ – weil er angeblich Antisemit gewesen sei.
  • Kardinal Dr. Theodor Innitzer, Universitätsprofessor für Theologie – weil er unter Dollfuß Sozialminister war.
  • Hw. Univ.-Prof. Dr. Ignaz Seipel, Moraltheologe, christlich-sozialer Minister für Soziale Fürsorge in der Monarchie, Obmann der Christlichsozialen Partei in der Zwischenkriegszeit, Bundeskanzler – weil er als Gegenpol zu den sozialistischen Wehrverbänden einer Geheimorganisation „Vereinigung für Ordnung und Recht“ angehört habe und „Austrofaschist“ gewesen sei.

Eine Auswahl katholischer Persönlichkeiten, die im Visier der Linken stehen:

  • Ignaz Binder, Kleingartenwesen – weil er „Systemloyalist im Austrofaschismus“ gewesen sei.
  • Johann Melchior Edler von Birkenstock (gestorben 1809!), Ratgeber von Kaiser Joseph II. – weil er im 18. Jahrhundert für die Verbrennung protestantischer Bücher mitverantwortlich gewesen sei.
  • Friedrich Freiherr von Gagern, Schriftsteller, Monarchist – weil er „vermutlich auch Mitglied des ‚Kampfbundes für deutsche Kultur“ war und eine Abfrage auf NS-Mitgliedschaft „ergebnislos“ blieb.
  • Dr. Karl Lueger, christlich-sozialer Bürgermeister von Wien – weil er angeblich Antisemit gewesen sei.
  • Leopold Kunschak (ÖVP), Begründer der christlich-sozialen Arbeiterbewegung, zuletzt Präsident des Nationalrates – weil er angeblich Antisemit gewesen sei.
  • Clemens Wenzel Fürst von Metternich, Staatskanzler, Berater von Kaiser Franz Joseph – weil er „liberale und demokratische Bestrebungen“ um das Revolutionsjahr 1848 bekämpft hat.
  • Dr. Johann Schober, Wiener Polizeipräsident, christlich-sozialer Vizekanzler und Außenminister – weil er polizeilichen Schußbefehl auf die linken Horden gegeben hatte, die 1927 den Justizpalast in Brand gesteckt hatten.
  • Karl Stauracz, „Gründer einer christlichen Arbeiterbewegung“, Mitarbeiter von Bürgermeister Karl Lueger – wegen angeblich antisemitischer Äußerungen
  • Josef Strobach, christlich-sozialer Bürgermeister von Wien, „einer der engsten Vertrauten Karl Luegers“ – wegen angeblichen Antisemitismus
  • Julius Raab, christlich-sozialer Politiker, Bundeskanzler – weil er bei der Heimwehr war und von den National-Sozialisten nicht verhaftet wurde.
  • Karl von Vogelsang, Begründer der Christlich-Sozialen in Österreich, Begründer einer katholischen Arbeiterbewegung – weil er angeblich mit Antisemiten auf Tuchfühlung ging.

Exculpierte Sozis

Bei ausgewiesenen Sozialisten (Sozis) fällt das Urteil stets milder aus. Nicht einmal beim Landesverräter und Nazi-Kollaborateur Karl Renner kann sich die „Historikerkommission“ zu einer eindeutigen Wertung durchringen.

Der von den Kommunisten zur SPÖ gewechselte (mit Zwischenstation) Christian Broda, SPÖ-Justizminister unter Bruno Kreisky, fehlt beispielsweise vollends: Seine martialisch klingende Dissertation „Volk und Führer“, 1940 in Wien beim NSDAP-Abgeordneten zum Gesamtdeutschen Reichstag Heinrich von Srbik verfaßt, bleibt unerwähnt. Auch der Einleitungspassus dieser Dissertation, in der Broda anmerkt, daß seine Arbeit „unter dem Eindruck der politischen Veränderungen der letzten Jahre mit all ihren massenpsychologischen Problemen“ entstanden sei.

Sonderbarerweise war die Dissertation lange Zeit hindurch in Verstoß geraten – just als er Justizminister wurde.

  • Friedrich Adler, „linker Sozialdemokrat“, Mörder von Ministerpräsident Graf Stürgkh („er erschoß 1916 aus Protest …“, S. 318) – weil er mit der Ermordung von Graf Stürgkh „den blutigen Weltkrieg […] beenden“ wollte.
  • Josef Brazdovics, Feuerwehrmann, Putschist des Februar 1934, Sozialist und Kommunist, nach Eigenangabe seit 1935 illegaler National-Sozialist – wegen angeblicher Widerstandstätigkeit
  • Adolf Czettel, Sozialist, SPÖ-Gewerkschafter – weil seine Eigenangabe, Oberscharführer der Hitlerjugend gewesen zu sein, „nicht verifiziert werden“ kann.
  • Maria Jacobi, zuständige sozialistische Stadträtin für die städtische Mißbrauchsanstalt des „Roten Wien“ am Wilhelminenberg – weil sich die Autoren nicht in der Lage sahen, den Vorwürfen angemessen nachzugehen.
  • Dr. Karl Renner, Antisemit, Landesverräter und Nazi-Kollaborateur, Anschlußwerber und SPÖ-Bundespräsident in Österreich – exculpiert, weil sein Antisemitismus nur ein polemisierender, nicht ernstgemeinter gewesen sei. Im Gegensatz zu ihm wird z. B. Julius von Schlosser, der ehemalige Direktor des Kunsthistorischen Museums als problematisch aufgelistet, weil er „sich schon 1920 im großdeutschen Sinn für den ‚Anschluß‘ aussprach.
  • Dr. Adolf Schärf, SPÖ-Bundespräsident in Österreich, „Wer einmal schon für Adolf war, wählt Adolf auch in diesem Jahr!“ – weil sich die Arisierungsvorwürfe gegen ihn „nicht verifizieren“ ließen.
  • Julius Tandler, jüdischer sozialistischer Stadtrat, Verfechter des „Lebensunwerten Lebens“ und damit geistiger Mitvater der Judenverfolgung, Eugenetiker, Rassenhygieniker, Vorschlag der Kastration Behinderter – exculpiert, weil er alles nicht so ernst gemeint hätte.

Vorschau

Kreuz-net.info wird sich in den kommenden Wochen vereinzelt vorgenannten Personen beitragsmäßig widmen.

Die obenstehenden Aufnahmegründe der Straßennamensgeber enthalten redaktionelle Wertungen.

„Nec laudibus nec timore!“

Seliger Clemens August Kardinal von Galen, Wahlspruch

Es gelten die traditionellen katholischen Begriffsdefinitionen.

 
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