Montag, 29. April 2013
Dienst am Glauben

Geist des Heiligen Franciscus

Diesen franziskanischen Geist, diese franziskanische Lebensauffassung braucht unsere Welt. – P. Pius XII. am 1. Juli 1956

Pracht, wo sich die Herrlichkeit Gottes zeigen soll, Einfachheit, wo diese geboten ist: Der heiligmäßige Papst Pius XII. an seinem Schreibtisch im päpstlichen Palast in Castel Gandolfo, 1955 [Bild: Archiv kreuz-net.info]

"Ihr wißt, daß die Geistigkeit eines Heiligen in der besonderen Art besteht, welche Vorstellung er von Gott hat, wie er von Ihm spricht, wie er zu Ihm geht, wie er Ihm gegenüber handelt. Jeder Heilige muß einer besonderen Tugend Christi als Ideal nachstreben, während alle Heiligen zusammen – ja vielmehr die Kirche als Gesamtheit – den ganzen Christus nachzubilden sucht.

So gibt es also eine franziskanische Sicht, nach der Gott der Heilige, der Große, vor allem aber der Gute, ja das höchste Gut ist.

In dieser Sicht ist Gott besonders die Liebe: aus Liebe lebt Er; aus Liebe schafft Er; aus Liebe wird Er Mensch und erlöst, d. h., heilt und heiligt Er.

Es gibt auch eine franziskanische Art und Weise, Jesus zu sehen, nämlich als die Begegnung der unerschaffenen Liebe mit der geschaffenen Liebe.

Ebenso gibt es eine eigene Art, Ihn zu lieben und Ihn nachzuahmen: Sie sieht den Gottmenschen und betrachtet Ihn mit Vorzug in Seiner heiligsten Menschheit, weil diese Ihn besser sichtbar werden und gleichsam mit Händen greifen lässt.

Darum die glühende Verehrung der Menschwerdung und des Leidens Jesu. Denn diese Geheimnisse lassen Ihn sichtbar werden, nicht so sehr in Seiner Herrlichkeit, Allmacht und ewig triumphierenden Größe, als vielmehr in Seiner menschlichen Liebe, so lieblich in der Krippe, so schmerzensreich am Kreuze.

Hier liegt die Wurzel der franziskanischen Armut, die in besonderer Weise das liebt, was weniger den Augen und der Eitelkeit schmeichelt.

Hier gründet die franziskanische Einfalt, die den Menschen dazu bewegt, unmittelbar Gott zu suchen.

Hier entspringt die franziskanische Entsagung ohne gewaltsame Härte und Bedauern, ein mildes Verzichtenwollen aus Liebe zu Jesus.

Hier sprudelt die echte franziskanische Freude.

Hier wurzelt vor allem die universale Liebe, die alle Menschen und alle Dinge in Gott sieht und daher alle und alles in Ihm und durch Ihn liebt, sich in allen und allem freut, weil sie sich in Gott freut.

Diesen franziskanischen Geist,
diese franziskanische Lebensauffassung braucht unsere Welt."

Zitat aus:
Dienst am Glauben,
Heft 2, April-Juni 2011, S. 35,
hrsg. von P. Franziskus Federspiel OFSP,
tauhof@aon.at

„Nec laudibus nec timore!“

Seliger Clemens August Kardinal von Galen, Wahlspruch

Es gelten die traditionellen katholischen Begriffsdefinitionen.

 
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