Donnerstag, 25. April 2013
Treue zur Kirche

Malteser-Ritter-Orden: Unterstützung der Pfarrer-Initiative ist Ausschlußgrund

Nach den Katholischen Österreichischen Landsmannschaften stellen nun auch „die Malteser“ fest, daß die Zielsetzung der Pfarrer-Initiative nicht mit einem vom Orden verlangten „Leben nach den Gesetzen und Lehren der Kirche“ vereinbar ist.

Malteser-Ritter-Orden: Katholizismus nicht bloß ein Lippenbekenntnis [Bild: malteser-orden.at]

Anlaßfall war die Unterstützung der gegen die Kirche auftretenden Pfarrer-Initiative durch Frau Mag. Bärbl Bauer, einer Magistraldame des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens in Österreich.

Für die Zugehörigkeit zum Orden ist, anders als früher, eine aristokratische Herkunft nicht mehr unabdingbare Voraussetzung.

Nach Bekanntwerden im Orden wurde unter der Androhung des Ausschlusses ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Der Orden hat seine erfreuliche Position auch öffentlich deutlich gemacht:

Klarstellung des Ordens

Unterstützung der „Pfarrer-Initiative“ nicht möglich

Wien, am 15.4.13; 13:45:10 Uhr

Da sowohl der Heilige Vater als auch der zuständige Ortsbischof die „Pfarrer-Initiative“ selbst und insbesondere deren „Aufruf zum Ungehorsam“ als einen zur Durchsetzung von Reformen ungeeigneten Weg für die Kirche bezeichnet haben, hat der Orden die öffentliche Unterstützung der „Pfarrer-Initiative“ durch ein Mitglied hinterfragt.

Auf Anraten hat die Magistraldame ihre Unterstützung entsprechend differenziert und die nicht mit der Lehre der Kirche zu vereinbarenden Punkte des Aufrufs klargestellt, so dass ein Verbleib im Orden möglich war. Die Erklärung wurde wunschgemäß auf der Homepage der „Pfarrer-Initiative“ veröffentlicht. Trotz des polemischen Stils, der hier von Seiten der „Pfarrer-Initiative“ gepflogen wird, ist damit die Angelegenheit für den Orden bereinigt.

Mitglieder des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens haben sich nicht nur dem Dienst am Nächsten verschrieben, sondern haben auch „den Einsatz für den Glauben und den HI. Vater“ (Art 2, §1 der Verfassung) zum Ziel. Bei Ihrer Aufnahme in den Orden geloben die Mitglieder „ein Leben nach den Gesetzen und Lehren der Kirche zu führen“ und entsprechend der ritterlichen Tugend des Gehorsams, der von allen vorbehaltlos geübt werden muss, ist daher eine undifferenzierte Unterstützung solcher Initiativen und Aufrufe nicht ohne Konsequenzen möglich.

Unzureichender Beschwichtigungsversuch

In einem ersten Beschwichtigungsversuch unterfertigte Mag. Bauer folgende

Erklärung
Ich, Mag. Bärbl Bauer, erstatte nachstehende Erklärung:

Ich habe meine Unterstützung der Anliegen der „Pfarrer-Initiative" durch meine Unterschrift zum Ausdruck gebracht.

Mit dem Heiligen Vater, Papst Benedikt XVI (Predigt in der Chrisammesse 2012), glaube ich den Autoren des Aufrufs, dass sie die Sorge um die Kirche umtreibt und dass sie überzeugt sind, der Trägheit der Institutionen mit drastischen Mitteln begegnen zu müssen, um neue Wege zu öffnen. Auch mich bewegt die Sorge um die Kirche.

Mein Bischof, Christoph Kardinal Schönborn, hat zum Ausdruck gebracht, dass eine „undifferenzierte Unterschrift" nicht stehen bleiben kann, weil der Aufruf einerseits „verständliche Reformwünsche" beinhalte, andererseits aber "katholisch unannehmbare Forderungen".

Deshalb erkläre ich folgende Differenzierung und verleihe damit meiner Hoffnung Ausdruck, dass meine Unterschrift auf dieser Basis aus Sicht meines Bischofs und des Heiligen Vaters sowie auch meiner Oberen im Malteser Orden stehen bleiben kann.

1. Zum „Aufruf zum Ungehorsam"

Ich bin mit der Verwendung des Wortes „Ungehorsam" nicht glücklich. Wie von Propst Maximilian Fürnsinn formuliert und von mir schon am 25.7.2012 (Gespräch im Orden) und meinem Brief vom 11.8.2012 (an Kardinal Schönborn) ausdrücklich erklärt, würde ich diesen Begriff durch „kritische Loyalität" ersetzen.

Damit meine ich, dass ich dem Bischof offen und ehrlich begegne und meine Meinung nicht verstecke. Auch bei Meinungsunterschieden würde ich nie die Kirche und die Gemeinschaft mit dem Bischof verlassen.
Anmerken darf ich, dass der Vorstand der Pfarrer-Initiative folgende Erklärung abgegeben hat:
„Deshalb sind wir gern bereit, zu erklären, dass wir keinen generellen Ungehorsam um des Widerspruchs willen meinen, sondern jenen abgestuften Gehorsam, den wir zuerst Gott, dann unserem Gewissen und zuletzt auch der kirchlichen Ordnung schulden." Dem schließe ich mich vollinhaltlich an.

Als Indiz für meine loyale Haltung zur Kirche sehe ich auch die mir durch Kardinal Schönborn verliehene „Missio canonica" (1996 bzw. 2003 auf Dauer). Diese ist einerseits ein Ausdruck des Vertrauens des Kardinals in mich und andererseits für mich eine öffentlich bezeugte, freiwillig eingegangene Verpflichtung, mich für die Kirche einzusetzen. Dieser Verpflichtung versuche ich täglich in allen Lebensbereichen nachzukommen.

2. Zum Begriff „priesterlose Eucharistiefeier"

Der Rede von einer „priesterlosen Eucharistiefeier" kann ich mich nicht anschließen, weil sie theologisch nicht korrekt ist und viele Gläubige daraus völlig irreführende Schlüsse ziehen. Es
steht völlig außer Frage, dass zur Eucharistiefeier das Hochgebet und der ordinierte Priester gehören, wie dies auch von der Pfarrerinitiative mittlerweile ausdrücklich erklärt wurde.

Soweit mit dieser Wortkombination aber die enge Verbindung zwischen einem Wortgottesdienst mit Kommunionspendung und einer zeitlich davor liegenden Konsekration innerhalb einer Eucharistiefeier betont werden soll, kann ich diese Wortwahl zwar nicht gutheißen, aber inhaltlich nachvollziehen.

3. Zur Frauenordination

In der Chrisammesse am Gründonnerstag 2012 hat der Heilige Vater, Papst Benedikt XVI., daran erinnert, dass der selige Papst Johannes Paul II. mit der Autorität seines Lehramtes endgültig erklärt hat, dass der Kirche keine Vollmacht gegeben ist, Frauen zu ordinieren.

Dies anerkenne ich und nehme ich gemäß Canon 333 § 3 CIC/1983 zur Kenntnis.
Ich möchte aber so ehrlich sein, nicht zu verbergen, dass ich zu dieser theologischen Frage weiter reflektieren werde.

Wien, am 9.12.2012
Mag. Bärbl Bauer

Zur Kenntnisnahme an:
Dr. Christoph Kardinal Schönborn, Erzbischof von Wien
Norbert Salburg-Falkenstein, Prokurator des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens, Großpriorat von Österreich
Pfarrer Mag. Helmut Schüller, Vorstand der „Pfarrerinitiative"

Verlangte Klarstellung des Ordens

Diese Erklärung wurde als unzureichend angesehen. Daher verlangte der Orden die Unterfertigung nachstehender, ergänzender Erklärung und eine Publikation auf der Internetseite der Los-von-Rom-Bewegung „Pfarrer-Initiative“:

ERKLÄRUNG
von Frau Mag. Bärbl Bauer

In Anerkennung der Ziele und der Aufgaben des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens, dessen Mitglied ich bin und bleiben möchte, stelle ich klar, dass meine Unterstützung des „Aufruf zum Ungehorsam“ durch die Pfarrer-Initiative wie folgt zu verstehen ist:

1. Zum Titel: ..Aufruf zum Ungehorsam“

Ich bin mit der Verwendung des Wortes „Ungehorsam“ im Aufruf der Pfarrer-Initiative nicht glücklich und ersetze ihn für mich durch den Begriff „kritische Loyalität“.

2. Zum Begriff ..priesterlose Eucharistiefeier“

Es steht für mich außer Zweifel, dass die Bezeichnung „priesterlose Eucharistiefeier“ theologisch nicht korrekt ist und viele Gläubige daraus völlig irreführende Schlüsse ziehen könnten. Zu einer Eucharistiefeier gehören der ordinierte Priester und das Hochgebet, wie dies auch von der Pfarrer-Initiative mittlerweile ausdrücklich erklärt wird.

3. Zur ..Frauenordination“

Ich anerkenne und nehme zur Kenntnis, dass der selige Papst Johannes Paul II. mit der Autorität seines Lehramtes endgültig erklärt hat, dass der Kirche keine Vollmacht gegeben ist, Frauen zu ordinieren.

4. Zusammenfassung

Zusammenfassend halte ich fest, dass ich bei Meinungsverschiedenheiten zwischen der Pfarrer-Initiative und dem Papst oder dem Bischof die römisch-katholische Kirche und die Gemeinschaft mit Papst oder Bischof nicht verlassen werde.

Wien, am 1. März 2013
Mag. Bärbl Bauer

Vorbild für Kardinal Schönborns Wirken?

Anfang Februar 2006 wurde auch der Wiener Erzbischof in den Souveränen Malteser-Ritter-Orden aufgenommen. Bleibt zu wünschen, daß er auch die Prinzipien des Ordens, zu deren Einhaltung er sich ebenso verpflichtet hat, in seinem Wirkungskreis – zumindest beim Klerus – umsetzt.

„Nec laudibus nec timore!“

Seliger Clemens August Kardinal von Galen, Wahlspruch

Es gelten die traditionellen katholischen Begriffsdefinitionen.

 
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