Donnerstag, 21. März 2013
Papst Franciscus

„Jorge ist ein Papst, der unsere Kirche verändern wird“

Maria Elena Bergoglio, die jüngere Schwester von Papst Franciscus, gibt Einblicke in die Familie Seiner Heiligkeit und erzählt, wie sich ihr Leben verändert hat, seit er zum Nachfolger Benedikts XVI. erwählt wurde.

Maria Elena Bergoglio, die Schwester von Papst Franciscus, lebt in Buenos Aires [Bild: Patricio Cabral]

Mariela, wie sie im Freundeskreis genannt wird, wohnt in einem Backsteinhaus mit Ziegeldach in Itutaingó im Westen von Buenos Aires. Am Mittwoch, dem 13. März 2013, änderte sich ihr Leben, als der französische Kardinal Jean-Louis Tauran die Ernennung ihres Bruders zum Papst bekanntgab. Ihren Reisepaß hat sie jedenfalls schon erneuert. Ein Gespräch mit der argentinischen Zeitschrift ¡HOLA!
 

Wie leben Sie jetzt, in diesem Moment?
Es ist eine sehr große Veränderung, aber ich weiß, daß im Laufe der kommenden Tage nach und nach die Tatsache realisieren werde, daß ich plötzlich einen Bruder habe, der der Papst ist. Ich muß meinen Gefühlen folgen, mit dieser wahren Revolution der Gefühle, die mich mit Glück erfüllen, mich aber noch immer nicht schlafen lassen.

Wie ist Jorge Bergoglio als Bruder?
Zwischen uns beiden liegt ein großer Altersunterschied, zwölf Jahre. Und obwohl wir nicht miteinander gespielt haben, war er immer Bruder und Kamerad, stets präsent, über die Entfernungen und seine Verpflichtungen gegenüber der Kirche hinweg. Wir reden einmal pro Woche, wir schreiben uns Briefe und wir organisieren Mittagessen mit der Familie, bei denen er gekocht hat. Besonders gerne gefüllte Tintenfische oder Pilzrisotto, nach einem Rezept von unserer italienischen Großmutter.

Was bewundern Sie an ihm am meisten?
Sein großes Herz und die Klarheit, mit der er seine Ideen vermittelt. Das ist eine Qualität, die ich immer an Jorge bewundert habe: die Einfachheit, mit der er seine Gedanken teilt. Mein Bruder ist ein sehr nachdenklicher Mensch, der dich unweigerlich zum Nachdenken bringt.

Wie sehen Sie ihn in seiner Rolle als Papst?
Wie ich ihn kenne, fühle ich, daß er Änderungen in der Kirche vornehmen wird. Nicht nur, weil er ein integrer Mann mit starkem Charakter und bewundernswerten Überzeugungen ist, sondern weil er unser aller Unterstützung im Gebet haben wird. Seit ich mich erinnern kann, höre ich von Jorge die Bitte, für ihn zu beten. So machte er seinen Weg.

Vor einiger Zeit haben Sie bekannt, daß es nicht Ihr Wunsch sei, daß Ihr Bruder der Nachfolger von Papst Benedikt XVI. sein werde. Warum?
Weil ich das Gefühl habe, vielleicht irre ich mich, daß die Rolle des Papstes eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, bei der täglich Entscheidungen in Einsamkeit zu treffen sind. Es wird für ihn hart werden, weit weg von Buenos Aires. Es wird für alle schwierig werden. Heute dachte ich, daß wir beide trotz der Entfernung dem gleichen Weg folgen, aber aus der Ferne.

Bis heute hatten Sie noch nicht die Möglichkeit, mit Ihrem Bruder zu sprechen. Wenn Sie ihn jetzt sprechen könnten, was wäre das erste, was Sie ihm sagen?
Nichts. Ich denke, ich würde ihn heftig umarmen und mit ihm weinen. In diesen Dingen ist Jorge genauso empfindsam wie ich.

 
Text/spanisch:
Jacqueline Isola
Fotos: Patrick Cabral
Übersetzung: G. Schneeweiß-Arnoldstein

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Es gelten die traditionellen katholischen Begriffsdefinitionen.

 
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