Freitag, 2. Dezember 2011
Wien

Der Wiener Kardinal schlägt zu

19:18:14 | kreuz.net-Artikel 14301 | Zitatsammlung

Wegen der nachkonziliaren Abbruch-Wirtschaft stehen viele Kirchen der Erzdiözese Wien fast leer. Doch für eine Schließung hat sich der dortige Kardinal eine Gemeinde ausgesucht, in der die Sonntagsmesse gestoßen voll ist.

(kreuz.net) Im Herbst 2010 beschloß Christoph Kardinal Graf von Schönborn, die Wiener Pfarrei der Schmerzhaften Muttergottes in Neulerchenfeld aufzulösen und deren Kirche den Serbisch-Orthodoxen zu überlassen.

Neulerchenfeld liegt mitten in der Stadt Wien im 16. Bezirk Ottakring.

Das Gotteshaus sollte in diesem Jahr 2011 – ausgerechnet zum 250jährigen Jubiläum der Pfarrei – übergeben werden.

Ein Vorvertrag ist bereits unterzeichnet.

Doch die Gläubigen der Pfarrgemeinde kämpfen um ihr Gotteshaus.

Wie bekommt man eine leere Kirche?

Einer von ihnen ist Gerd Grün.

Vor dem Video-Portal ‘gloria.tv’ erklärte er, daß die Erzdiözese mit den Pfarreiangehörigen nie über einen möglichen Erhalt der Gemeinde gesprochen habe.

Grün hätte niemals gedacht, daß Kardinal von Schönborn „eine lebendige Gemeinde auflöst, um eine leere Kirche zu haben, die er verschenken kann“.

Die Katholiken brauchen die Kirche

Von der Orgelempore der Kirche hängen zwei Leintücher als Zeichen des Protests.

Auf einem steht: „Wir Katholiken brauchen diese Kirche.“

Auf dem anderen: „Katholiken, die nicht in die Kirche gehen, sind am billigsten.“

Diese Kirche ist bis auf die Stehplätze gefüllt

Der aus Polen stammende Pfarrmoderator, Hw. Tadeusz Cichon, feiert am Sonntag mehrere Gottesdienstes, am Vormittag eine deutsche und eine polnische Messe.

Die polnische Messe ist über den letzten Platz hinaus gefüllt. Das zeigen Filmaufnahmen von ‘gloria.tv’.

Im hinteren Teil des Kirchenschiffs stehen Gläubige.

Unter ihnen finden sich viele Jugendliche und junge Familien mit Kindern.

Diese Oase soll nun aufgelöst werden.

Die Kleruskongregation in Rom hat erwartungsgemäß einen Rekurs der Pfarrei abgelehnt.

Die weitere Vorgehensweise der Pfarrei ist offen.

Freundlich reden, brutal zuschlagen

Mitte November besuchte Kardinal Schönborn den Pfarrgemeinderat.

Er ließ sich von der altliberalen Feministin und Leiterin seines Pastoralamtes, Veronika Prüller-Jagenteufel, begleiten.

Ein Mitglied des Gremiums nannte das Gespräch „sehr offen“ und „in guter Atmosphäre“.

Kardinal Schönborn habe der Gemeinde eine Nachdenkpause eingeräumt.

Die Erzdiözese Wien hat die Zahlen gezinkt[?]

Doch in der Öffentlichkeit arbeitete man mit anderen Methoden.

Das jedenfalls erklären die Neulerchenfelder Gläubigen.

Die Erzdiözese erklärte öffentlich, daß in Neulerchenfeld nur 25 Leute der neugläubigen Eucharistiefeier beiwohnten.

Doch laut den regelmäßigen Kirchenzählungen sind es sonntäglich über achthundert Personen.

Die Serben haben keinen Bedarf

Gleichzeitig gibt es bei der serbisch-orthodoxen Gemeinschaft keinen Bedarf für eine größere Kirche.

Die Schismatiker besitzen nur vierhundert Meter neben der katholischen Pfarrkirche ein eigenes Gotteshaus.

Dort erscheinen zur Sonntags-Liturgie nur gut zweihundert Menschen.

Die Neulerchenfelder Kirche, die für die Katholiken fast zu klein ist, wäre für sie viel zu groß.

„Nec laudibus nec timore!“

Seliger Clemens August Kardinal von Galen, Wahlspruch

Es gelten die traditionellen katholischen Begriffsdefinitionen.

 
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